1981

Aufruf: Frauenland, FMT,B.02.078

Januar
In Oberpfaffing, Niederbayern kaufen Lesben einen Hof, den so genannten Lesbenhof. Seit 1979 haben sie ein solches Projekt geplant, jetzt wird es Realität. Die Frauen schaffen sich mit dem Hof einen Raum, in dem nur Lesben wohnen dürfen, „andere Geschlechter menschlichen Ursprungs haben keinen Zutritt.“ Die Frauen leben von dem, was der Hof hergibt; das Geld, das jede Einzelne verdient gehört dem Lesbenhof.[1] Zudem bietet der Lesbenhof Ferienzimmer an. Bis 1998 existiert der Hof in Bayern.[2]

5.-8. Juni
Das Lesbenpfingsttreffen findet erneut in Berlin statt und trägt das Motto „Lesbenwende – Lesbenwände – Lesbenende“.[3] Allerdings nicht mehr im LAZ sondern im Atlanta, einem neuen Frauen-Kulturzentrum. Die Organisatorinnen werden von den 600 Teilnehmerinnen überrascht, die Räumlichkeiten erweisen sich als viel zu klein.

CSD ´81, FMT, FB.04.180

Auf dem Programm stehen Lesungen von Charlotte Wolff, Alexandra von Grote, Marlotte Neumann und Barbara Pohle, Chansons, Konzert und Kabarett. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden Montagabend präsentiert, der Fokus liegt aber diesmal hauptsächlich auf dem kulturellen Part des Treffens.[4]

27. Juni
Anlässlich des CSDs fordern Lesben und Schwule in der BRD ihre politischen Rechte ein: die komplette Streichung des §175, eine Wiedergutmachung für homosexuelle KZ-Opfer und eine staatliche Finanzierung von Beratungsstellen für Schwule und Lesben.

September
Die Volkshochschule Nürnberg bietet zusammen mit der Schwulengruppe einen Gesprächskreis für Homosexuelle an. Lesben und Schwule treffen sich separat in eigenen Räumen. „Ich finde es wichtig, daß wir Lesben in solchen öffentlichen Einrichtungen auch unseren Platz haben, vorhanden sind, sichtbar und auffindbar für andere.“[5]

26./27. September

Sapphistrie? In: EMMA, 11/1981, S.8-15., FMT, Z-Ü107

Im September veranstalten 30 Frauen aus der Bundesrepublik das Treffen lesbischer Lehrerinnen. Die Idee dazu entstand auf dem Lesbenpfingsttreffen durch ein Gespräch der lesbischen Lehrerinnengruppe Frankfurt und der Arbeitsgruppe lesbischer Lehrerinnen aus Berlin. Ein zentrales Thema sind die Schulen. Die Frauen tauschen ihr Erfahrungen aus. Ein Großteil ist im Kollegium geoutet, gegenüber SchülerInnen und Eltern hält sich der Großteil bedeckt. Lesbische Lehrerinnengruppen gibt es in Oldenburg, Frankfurt, Berlin und Hamburg.[6]

November
In der November-Ausgabe der EMMA erscheint ein Vorabdruck von Pat Califias Buch „Sapphistrie. Das Buch der lesbischen Sexualität“. Das Buch der US-Amerikanerin sorgt für Furore, da sie unter anderem Sado-Masochismus thematisiert, ein Thema, dass in den folgenden Jahren für viele Kontroversen sorgt.[7]

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[1] Vgl.: Von den Lesben vom Lesbenhof: Lesbenhof Oberpfaffing – Auch eine Chance. In: Schäfer, Anke; Lahusen, Kathrin [Hrsg.]: Lesbenjahrbuch 1. Rücksichten auf 20 Jahre Lesbenbewegung, Wiesbaden 1995, S. 239-245, hier S. 239ff.

[2] Vgl.: Lenz,Ilse [Hrsg.]: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Eine Quellensammlung, Wiesbaden 2008, S. 1016.

[3] Vgl.: EMMA, 8/1981 und Courage, 7/1981.

[4] Vgl.: Lesben-Pfingsttreffen in Berlin. In: Courage, 7/1981 (PD.LE.11.02).

[5] Courage, 9/1981, S. 51.

[6] Vgl.: Courage, 11/1981, S.47f.

[7] Vgl.: Sapphistrie? In: EMMA, 11/1981, S. 8-15.

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