Der rot-grüne Senat in Berlin richtet bundesweit das erste Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ein, eine Interessenvertretung von Schwulen und Lesben. Mitarbeiterinnen werden Ilse Kokula, Lela Lähnemann, Stefan Reiß und Claus Nachtwey.[1]
Angestoßen durch die Gay Games, welche dieses Jahr in San Francisco ausgerichtet werden, gründen deutsche und niederländische Sportvereine die European Gay and Lesbian Sport Federation in Den Haag. Seit 1992 veranstaltet der Verband die EuroGames, eine schwul-lesbische Sportgroßveranstaltung. Der Verband hat heute seinen Sitz in Amsterdam. Sein Ziel ist der Kampf gegen Diskriminierung von Homosexualität im Sport sowie die Hilfestellung beim Coming Out von SportlerIinnen.
Pfingsten
Das diesjährige Pfingsttreffen wird ohne Motto von den Frankfurterinnen veranstaltet.
Diese haben enorme Schwierigkeiten, die Veranstaltung zu finanzieren und geeignete Räume zu finden, da die Stadt „uns in fast keiner Situation unter die Arme gegriffen hat.“[3]
16.-22. Juli
Die ILGA Konferenz findet dieses Jahr zum 11. Mal statt. Unter 250 Teilnehmern sind 80 Lesben nach Wien gekommen – ein Rekord. Noch nie waren so viele Lesben auf der International Lesbian and Gay Association-Konferenz vertreten.
Die ILGA wurde 1977 als International Gay Association gegründet – Gay sollte „Kampfwort“ für alle Homosexuelle sein. Die ILIS, die damals Teil der Organisation war, entfernte sich nach ein bis zwei Jahren von der ILGA, da den Lesben nicht genügend Raum gegeben wurde. Ende der 1980er Jahre nähern sich die beiden Organisationen wieder an, was nicht zuletzt an der Arbeit des Frauensekretariats der ILGA liegt, das für „Lobbying für Lesben“ steht.[4]
November
In Frankfurt entsteht am 15. November der Verein Lebendiges Lesben Leben (LLL), mit dem Ziel „einen Raum zu schaffen für die psychosoziale Beratung lesbischer Frauen, um über weibliche Homosexualität aufzuklären und Vorurteile über Lesben abzubauen und für die Förderung von Kunst und Kultur“. In den nächsten Jahren weitet der Verein seine Angebote aus und es gibt neben einem Lesbenarchiv die LESBEN Informations- und Beratungsstelle (LIBS).[5]
[1] Vgl.: Dennert, Gabriele; Leidinger, Christiane; Rauchhut, Franziska: Die 80er Jahre in der BRD – (gegen) Herrschaftsverhältnisse. In: Dies.: In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, S. 126-160, hier S. 142.
[2] Vgl.: European gay & lesbian sport federation. History, URL: https://www.eglsf.info/about-us/history/ Zuletzt besucht am: 07.12.2020.
[3] Vgl.: PD.LE.11.05.
[4] Vgl.: „Suchen, was uns eint, und nicht, was uns trennt“. In: An.Schläge, 9/1989, S. 7-9.
[5]Vgl.: Bock, Jessica; Ott, Anne: Mehr als nur Tomaten. Die Frauen-/ Lesbenbewegung in Frankfurt am Main im Überblick. In: Digitales Deutsches Frauenarchiv, URL: https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/mehr-als-nur-tomaten-die-frauen-lesbenbewegung-frankfurt-am-main-im-ueberblick Zuletzt besucht am: 07.12.2020.