Frühsommer
Die Dortmunder Lesben veranstalten, angelehnt an die Berliner Lesbenwoche, ein Lesbenwochenende. Sie wollen die Sichtbarkeit von Lesben erhöhen und eine bessere regionale Vernetzung erreichen. Das Treffen ist nur mäßig besucht. Die Organisatorinnen werten es als Zeitgeistphänomen: Frauen zögen sich ins Private zurück und besuchten weniger politische Treffen.[1]
Pfingsten
2000 Lesben treffen sich zum alljährlichen Pfingsttreffen „Leidenschaftlich leben“ in Tübingen. Die Stimmung ist ausgelassen, harmonisch und fröhlich. Das Programm ist vielfältig.
Ein Raum wird von den Organisatorinnen für ein Treffen afrodeutscher und jüdischer Lesben freigehalten. „Hoffentlich macht dieses Tübinger Beispiel Schule für die nächsten Treffen. Auch die Lesbenbewegung hat es scheinbar nötig, antirassistische Zeichen zu setzen.“[2]
Juli
In der ersten Juliwoche findet das bisher größte ILGA -Treffen (International Lesbian and Gay Association) in Stockholm statt. 287 TeilnehmerInnen aus 116 Gruppen und 36 Ländern sind anwesend, ein Drittel davon Lesben.
Im Fokus steht die Integration osteuropäischer Gruppen und Mitglieder. Die Veranstaltung wird im Goldenen Saal des Stockholmer Rathauses abgehalten, in dem auch der Nobelpreis verliehen wird. Als ein Ziel wird festgehalten, auf einen Beraterstatus der ILGA bei den Vereinten Nationen und dem Europarat hinzuarbeiten.[3]
5. September
Der Sozialausschuss der Stadt Düsseldorf bewilligt dem Schwulen- und Lesbenzentrum 15.000,- DM.[4] Die Haltung mancher deutscher PolitikerInnen gegenüber Homosexuellen wandelt sich langsam. Anfang der 1970er Jahre wurden Lesben von städtischer Seite für das Publizieren homosexueller Inhalte diskriminiert, jetzt bekommen sie mancherorts Gelder für ihre Projekte.
November
Im November 1990 finden die ersten Freiburger Lesbenfilmtage statt.
[1] Vgl.: Das ist eben Zeitgeist! Dortmunder Lesbenwoche trotz vielfältiger Angebote eher mäßig besucht. In: Brigitte, 4/1990, S. 8.
[2] Lesbenpfingsttreffen in Tübingen. Leidenschaftlich leben. In: DornRosa, 25/1990.
[3] Unsere Kleine Zeitung, 5/1990, S. 36-37, hier S. 36.
[4] Vgl.: Geld von der Stadt. Der Sozialausschuß bewilligte dem Lesben- und Schwulenzentrum 15.000,- DM. In: Facette. Er & Er + Sie & Sie in Düsseldorf, 10/1990.