Die Sexualempfindung bei Weib und Mann

Johanna Elberskirchen, ca. 1903/1904

Es ist merkwürdig, aber es ist Tatsache: die Behauptung, die Sexualempfindung des Mannes sei qualitativ von der des Weibes verschieden, wird nicht nur von Männern aufgestellt und verfochten, welche dieselbe zur Sanktion ihres ausschweifenden Geschlechtslebens bedürfen, sondern auch von Männern der Wissenschaft.

Ich sagte Behauptung. Und tatsächlich ist es nicht mehr als das. Eine Behauptung, der jede tatsächliche und wissenschaftliche Begründung fehlt. Oder ist es eine wissenschaftliche oder tatsächliche Begründung, wenn Herr Prof. Max Flesch in der Frauenrundschau Heft 10, „Herrenmoral“, S 480, 2. Spalte unten, behauptet (und in dem Stile sind alle diesbezüglichen Behauptungen der Männer gehalten): „Die physiologische Tatsache, daß das ursprünglich treibende Moment im Eingehen sexueller Beziehungen für den Mann in der geschlechtlichen Vereinigung, für die Frau in der Mutterschaft liegt, ist nicht aus der Welt zu schaffen. Welcher Trieb der stärkere ist, braucht nicht diskutiert zu werden, denn es handelt sich gar nicht um einen Unterschied der Quantität, sondern um einen solchen der Qualität.“

Ja, das wäre eine Begründung? Ja, das wäre eine physiologische Tatsache, daß die Frau der Mutterschaft halber die sexuelle Vereinigung eingeht? Das ist doch nur ein Schluß aus einer physiologischen Tatsache, der Tatsache der sogenannten Mutterschaft, aber doch nicht eine physiologische Tatsache! Das ist doch überhaupt keine Tatsache!
Und dieser Schluß ist ein ganz entschiedener Trugschluß. Es ist ein ganz prinzipieller Fehler oder Irrtum, aus der physiologischen Tatsache der sogenannten Mutterschaft zu folgern, sie sei für das Weib das ursprünglich treibende Moment, also die primäre Ursache im Eingehen sexueller Beziehungen, diese Folgerung zu einer physiologischen Tatsache zu stempeln und darauf die Hypothese von der verschiedenartigen Qualität des Sexualempfindens und der Sexualmoral bei Mann und Weib zu pflanzen.

Was hat, was k a n n die sogen. Mutterschaft mit der Sexualempfindung, mit dem Geschlechtstrieb und seiner Befriedigung als Ursache zu tun haben? Was mit dem supponierten qualitativen Unterschied in der Geschlechtsempfindung bei Weib und Mann?

Zunächst, was ist die sogen. Mutterschaft, – das was allgemein unter Mutterschaft verstanden wird? Die eigentliche, die physiologische Mutterschaft? Nein. Die sogen. Mutterschaft ist die physiologische Tatsache, daß im Schoße des Weibes, nicht im Schoße des Mannes, der Kindeskeim wächst und sprießt und dort bis zur Reife getragen und behütet wird – es ist also die Brutpflege -.

Und was ist Mutterschaft? Wissenschaftlich gefragt und geantwortet? Genau dasselbe, was Vaterschaft ist: Das Wesentliche des Sexualapparates ist bei Mann und Weib die Keimdrüse. Das Produkt der Keimdrüse sind die Geschlechtszellen, beim Weibe das Ovum und beim Manne das Spermatozoon. Die Geschlechtszellen reifen in der Keimdrüse, lösen sich nach dem Reifungsprozeß von der Keimdrüse los und treten ihre Brautfahrt an. Im Uterus kommt es dann zur Konjugation (Vereinigung) der männlichen und weiblichen Geschlechtszelle, des Ovum und des Spermatozoon, und in die Erscheinung tritt der Keimling. Das ist physiologisch die Vaterschaft und die Mutterschaft. Beides ist also die Voraussetzung der Brutpflege, der sogen. Mutterschaft. Denn aus dem Keimling entwickelt sich im Mutterschoße das Kind. Die sogen. Mutterschaft, die Brutpflege ist also ein Folgezustand der Elternschaft, der physiologischen Mutterschaft und Vaterschaft.

Es ist nun eo ipso klar, daß ein Folgezustand, also eine Wirkung nicht ihre eigene Ursache sein kann, d. h. daß die Brutpflege nicht die Brutpflege oder die sogen. Mutterschaft erzeugt; aber, um eine klare Übersicht der Trugfolgerung zu geben: es kann nicht die sogen. Mutterschaft die sexuelle Vereinigung und draus wieder die sogen. Mutterschaft erzeugen. Der Geschlechtstrieb hat sich geäußert und befriedigt vor dem Keimling und seiner Entwicklung, der Brutpflege. Also: Es ist ohne weiteres klar, daß der Geschlechtstrieb des Weibes und seine Befriedigung mit der sogen. Mutterschaft, der Brutpflege nicht das mindeste zu tun hat, daß die sogen. Mutterschaft, id est Brutpflege, für die Frau nicht das ursächlich treibende Moment im Eingehen sexueller Beziehungen sein kann.

Es ist nur wieder einmal eine Verwechslung von Ursache und Wirkung, wenn behauptet wird, die sogen. Mutterschaft sei Ursache der sexuellen Vereinigung. Das Umgekehrte ist der Fall – die sexuelle Vereinigung bezw. die Konjugation der Geschlechtszellen ist Ursache der sogen. Mutterschaft.

Übrigens, die Brutpflege ist im Hinblick auf den Geschlechtstrieb und seiner Befriedigung wirklich eine solche quantité négligeable, daß man sich verwundert fragt, wie man beides in ursächlichen Zusammenhang bringen kann. In der Natur gibt es Beispiele genug, die beweisen, daß die Entwicklung des Keimlings, genannt Brutpflege, mit dem weiblichen Geschlechtstrieb als solchem und seinem ursprünglich treibenden Moment der Befriedigung nichts zu tun hat.

Die Brutpflege einer großen Zahl Keimlinge erfolgt außerhalb des Mutterleibes, wird manchmal gemeinschaftlich von Männchen und Weibchen ausgeübt und in einigen Fällen sogar vom Männchen ganz allein. Hier Beispiele, zitiert aus Professor Dr. D. Hertwigs Lehrbuch der Zoologie:
S. 524: „Brutpflege findet sich hie und da und wird bald vom Männchen, bald vom Weibchen ausgeübt.
Das Männchen der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) wickelt nach der Befruchtung die Eischnüre um seine Extremitäten und verkriecht sich in Erdlöcher, bis die jungen Tiere zum Ausschlüpfen reif sind.
Das Männchen von Rhinoderma Darwini hat einen weiten, von dem Pharnyx ausgestülpten Kehlsack, in welchem es die jungen Tiere bis zur Beendigung der Metamorphose beherbergt.“
S. 537: „Beide Geschlechter bauen gemeinsam das Nest…
Wenn genügend Eier beisammen sind, brütet das Weibchen, seltener auch das Männchen dieselben.“
S. 128: „Viele Tiere legen die Eier vor oder kurz nach der Befruchtung ab (ovipare Tiere), andere legen Eier ab, welche schon im Mutterleib befruchtet waren und bei der Geburt die ersten Stadien der Entwicklung schon passiert hatten (ovovivipar).“

Aus diesen Beispielen ergibt sich ebenfalls, daß der weibliche Geschlechtstrieb bezw. der weibliche Charakter desselben nicht kausal, nicht ursächlich mit der Brutpflege zusammenhängt. Wäre das der Fall, dann wäre ja die sogen. Mutterschaft, die Brutpflege außerhalb des Mutterleibes und die männliche Brutpflege etwas Unmögliches. Folglich kann auch von diesem Standpunkte aus die Brutpflege nicht Ursache des weiblichen Geschlechtstriebes, eines qualitativen Unterschieds im weiblichen und männlichen Geschlechtstrieb bezw. in der Geschlechtsempfindung sein. Somit scheidet die Brutpflege in jeder Beziehung als Ursache eines qualitativen und ursächlichen Unterschieds im Geschlechtstrieb und in der Geschlechtsempfindung aus.

Was aber ist dann Ursache des Geschlechtstriebes und der Geschlechtsempfindung, id est der sexuellen Vereinigung? Was ist das ursächlich treibende, das primäre Moment? Die Antwort ergibt sich von selbst aus dem, was oben über die Elternschaft gesagt wurde: Die Geschlechtszelle – beim Manne das Spermatozoon, beim Weibe das Ovulum – , also die physiologische Mutterschaft und Vaterschaft oder die Elternschaft. Ei und Samenzelle streben zueinander, nach Vereinigung, nach Konjugation, streben darnach, ein Leib, eine Zelle, die Embryonalzelle zu sein, ihre chemischen Affinitäten zu sättigen – das Kind, es ist das Kind, das im Manne und Weibe nach Erlösung schreit, nach Vereinigung, nach Synthesis. Diese Synthesis kann sich aber nur dann vollziehen, wenn Mann und Weib sich sexuell vereinigen – also: Ei und Samenzelle sind die Ursache der sexuellen Vereinigung von Mann und Weib, das primäre treibende Moment für Mann und Weib, nicht für das Weib allein.

Diese Ursache aber ist nur eine objektive. Denn sie kommt dem Individuum direkt nicht zum Bewußtsein – diese objektive Ursache veranlaßt das Individuum subjektiv nicht zum Eingehen sexueller Beziehungen.

Das ist etwas anderes – ein gewaltiges, treibendes, subjektives Moment. Ein Moment, das eine Wirkung der primären, der objektiven Ursache ist.
Mann und Weib besitzen in den äußeren Sexualorganen die sogenannten Schwellkörper oder corpora cavernosa. Diese corpora cavernosa sind bei Mann und Weib ein und dieselben, sie gehen aus der gleichen Anlage hervor und haben bei Mann und Weib genau dieselbe Funktion, d. h. sie funktionieren als Lustorgane.*) Hand in Hand mit dem Reifungsprozeß, der Loslösung und der Brautfahrt der Keimzelle, des Ovum und des Spermatozoon, tritt in den corpora cavernosa ein Druck, eine Spannung auf. Diese Spannung kommt dem Individuum zum Bewußtsein – sie ist es, welche im Individuum eine große Unruhe erweckt und die Individuen zueinander treibt, die Spannung zu heben, zu lösen, – sie ist das eigentliche treibenden Moment bei beiden Geschlechtern zum Eingehen sexueller Beziehungen, die allerdings sekundäre, aber die eigentliche subjektive Ursache des Geschlechtstriebes. Denn die Spannung der corpora cavernosa wird durch die sexuelle Vereinigung, den Geschlechtsakt, unter einem das ganze Individuum beherrschenden Wohl- und Lustgefühl aufgehoben, und zwar bei Mann und Weib – es tritt ein Ausgleich der sexuellen Spannungskräfte ein, das Individuum, seine geschlechtlichen Affinitäten sind gesättigt – der Geschlechtstrieb schweigt. Er schweigt, ganz unabhängig davon, ob eine Konjugation, eine Vereinigung der Ei- und Samenzelle, ob eine Befruchtung stattgefunden hat oder nicht, unabhängig davon, ob aus Ei- und Samenzelle ein Leib: die Embyonalzelle, der Keimling, wurde oder nicht, ob die sogen. Mutterschaft, die Brutpflege, in die Erscheinung tritt oder nicht.

Also, es ist evident klar: Geschlechtstrieb und Geschlechtsempfindung des Mannes und Weibes haben dieselben, die gleichen Ursachen: die Geschlechtszelle und die reflektorische Spannung der corpora cavernosa – und die gleichen Folgezustände: Lösung des Druckes in den corpora cavernosa, Ausgleich der sexuellen Spannung, Sättigung der sexuellen Affinitäten unter einem das Individuum beherrschenden Wohl- und Lustgefühl, – woher sollen die verschiedenen Ursachen des Geschlechtstriebes und die verschiedene Qualität der Geschlechtsempfindung kommen?

Aber weiter. Ich erlaube mir, noch etwas mehr Rüstzeug aus der wissenschaftlichen Rüstkammer der Herren Gelehrten zu holen: Biologie und Entwicklungsgeschichte – Descendenz- und Kreuzungstheorien und Tatsachen. Hier die wissenschaftlichen Ergebnisse der Forschung einiger anatomischer Gelehrten:

Professor Dr. Hertwig sagt in seinem Lehrbuch der Zoologie:
S.117: „Unter Vererbung verstehen wir die Übertragung der elterlichen Eigenschaften auf die Nachkommenschaft. Diese Übertragung erfolgt im großen und ganzen mit gleicher Energie von Seiten des Vaters wie der Mutter; wenn wir aus zahlreichen Fällen das Mittel ziehen, so sind die Eigenschaften des Kindes die mittlere Resultante der Eigenschaften von Vater und Mutter, oder mit anderen Worten, die männlichen und weiblichen Individuen, im Durchschnitt betrachtet, haben gleichviel Vererbungsenergie.“

Professor Dr. Straßer in seiner Vorlesung über Embryologie auf vergleichender Grundlage:
„Sollen wir uns unter männlichem und weiblichem Element je ein ganz bestimmtes Vermögen (Eigenschaft) denken? Im Grunde erscheint uns dieser Unterschied als etwas Äußerliches. Besteht innerlich ein prinzipieller, gegensätzlicher Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Keimzelle? Das war und ist allerdings bis heute die Vorstellung. Man nimmt an, daß beide Zellen je ein bestimmtes Vermögen besitzen, – also ein bestimmtes weibliches Element und ein bestimmtes männliches Element. Man unterschied weiblich=passiv, männlich=aktiv. Dieser Annahme widerspricht die Tatsache, daß es Eier gibt, die aus sich selbst heraus sich entwickeln, Parthenogenesis.
Gegensatz zwischen Ei und Sperma ist äußerlich, entspricht der Arbeitsteilung. Ihre wesentlichen Bestandteile sind gleich, mit gleichen Kräften ausgerüstet, sogar der Masse nach.“

Professor Dr. D. Hertwig in seinem Lehrbuch der Entwicklungsgeschichte äußert sich über die Entwicklung des Sexualapparates bei beiden Geschlechtern wie folgt:
S. 341: „Die erste Anlage des Urogenitalsystems ist in beiden Geschlechtern ein und dieselbe.“

S. 342: „Die ursprünglich in beiden Geschlechtern gleichartig angelegten Drüsen und Kanäle des Urogenitalsystems finden später im männlichen und weiblichen Geschlecht eine verschiedene Verwendung und eine teilweise Rückbildung.“

Professor C. Gegenbaur in seinem Lehrbuch der Anatomie des Menschen, II. Bd.:
S. 184: „Wie der gesamte äußere Geschlechtsapparat des Weibes nur eine…Modifikation der beiden Geschlechtern gemeinsamen Anlage vorstellt, so sind demselben auch die gleichen Schwellorgane zugeteilt… Dem Corpus cavernosum des Urogenitalkanals des Mannes entspricht ein stets getrennt bleibendes Schwellkörperpaar…es bildet die Bulbi vestibuli…Zwei andere Schwellkörper:…corpora clitoridis wiederholen in kleinem Maßstabe die Corpora cav. Penis.“

Also: gleichwertig sind die weiblichen und männlichen Geschlechtszellen, gleichwertig ist die weibliche und männliche Geschlechtsenergie, gleichartig und somit gleichwertig ist die weibliche und männliche Anlage, aus welcher sich der Sexualapparat entwickelt – gleichartig und somit gleichwertig sind die Mann und Weib zugeteilten Schwellorgane.

Also, noch einmal: Woher soll eine qualitative Verschiedenheit der weiblichen und männlichen Geschlechtsempfindung und ihrer Ursachen kommen? Wie könnte sie entstehen? Will, kann man gegenüber dieser Fülle biologischer Tatsachen einen qualitativen Unterschied der männlichen und weiblichen Geschlechtsempfindung wissenschaftlich, also physiologisch-mathematisch nachweisen oder behaupten? Muß man nicht zugestehen, daß das Wesen der Sache einen Unterschied absolut ausschließt?! Das, was sich kreuzt und sich seine Eigenschaften vererbt, das, was aus ein und derselben Anlage hervorgeht, das, was denselben Sinn, dieselbe Ursache und
Wirkung oder denselben Zweck hat, das, was sich also gegenseitig bedingt, was ohne das andere keinen Sinn und Zweck hat – das kann doch prinzipiell, das kann doch qualitativ und ursächlich nicht verschieden sein! Das ist doch so einfach und klar wie das Einmaleins! Das ergibt sich doch mit mathematischer Genauigkeit und Notwendigkeit!

Sie sehen, Verehrtester, alles ist gegen Sie und Ihre „wissenschaftliche“ Überzeugung: Biologie und Entwicklungsgeschichte – Anatomie und Physiologie. Was bleibt? Nichts. Nichts, als daß der qualitative Unterschied der männlichen und weiblichen Geschlechtsempfindung eine Fabel ist, eine Phantasie. Phantasie ist, daß das ursprünglich treibende Moment im Eingehen sexueller Beziehungen für die Frau in der sogen. Mutterschaft, für den Mann in der sexuellen Vereinigung liegen soll. Es gibt keinen Unterschied! Weder einen qualitativen, noch einen ursächlichen. Die Geschlechtsempfindung beim Weibe und beim Manne ist sowohl der Qualität nach wie nach ihren Ursachen gleichartig und gleichwertig! Das ist eine physiologisch-mathematische Notwendigkeit, – eine physiologisch-mathematisches Produkt. So einfach, so selbstverständlich wie das Produkt aus 2:2 = 4.

Gewiß, die Mutterschaft, die physiologische Mutterschaft, also nicht die Brutpflege, sondern die Ovulation, die Reifung der Eizelle, ihre Loslösung von der Keimdrüse und ihre Brautfahrt, ist für die Frau das ursprünglich treibende Moment, die primäre Ursache zum Eingehen sexueller Beziehungen.

Gewiß, auch die geschlechtliche Vereinigung bezw. die damit verknüpfte Lösung der Spannung und Sättigung der geschlechtlichen Affinitäten ist ein treibendes Moment zum Eingehen sexueller Beziehungen. Aber nicht das ursächlich treibende, nicht die primäre Ursache, sondern die sekundäre, die subjektive Ursache. Und als solche ist sie das nicht nur für den Mann, sondern auch für das Weib. Nebenbei: Das wird ja wohl auch das Weib am besten, besser als der Mann beurteilen können – auch das Weib hat corpora cavernosa, genau wie der Mann und genau dieselben. Das Weib lächelt fein, amüsiert, wenn ihm der Mann einreden will, die sogen. Mutterschaft, die Brutpflege, sei dem Weibe das treibende Moment zum Eingehen sexueller Beziehungen, das andere, die geschlechtliche Vereinigung, schicke sich doch sozusagen nicht als treibendes Moment für die Frau! Ja, ja, was ist die Logik und das Schicklichkeits- oder Sittlichkeitsgefühl (?) der Herren Gelehrten nicht alles fertig bringt! Eskamotiert da dem Weibe sozusagen sein physiologisches Recht auf die so arg verpönte (öffentlich wenigstens arg verpönte!) Wollust fort! Doch wenden wir uns wieder etwas weniger verfänglichen Dingen zu.

Die beiden Ursachen des Geschlechtstriebes und der Geschlechtsempfindung: Geschlechtszelle und Corpora cavernosa gehören zusammen, sie können nicht auseinandergerissen werden. Es kann nicht die eine Ursache dem Manne und die andere dem Weibe als ursprünglich treibendes Moment überwiesen werden. Beide gehören zusammen. Sie bedingen sich. Die eine geht aus der anderen hervor. Beide sind Mann und Weib als Ursache der Geschlechtsempfindung und des Geschlechtstriebes eigentümlich. Die Geschlechtszelle als primäre Ursache und die corpora cavernosa als sekundäre und ganz spezifisch subjektive Ursache.

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