Er war der zweite Oberbürgermeister-Kandidat der Stadt Köln, der den FrauenMediaturm besuchte: Torsten Burmester von der SPD. Der ehemalige Sportfunktionär, Handballer und Wahlkölner („Köln ist mein Zuhause – Machen mit Herz“) ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Mindestens drei gute Gründe also, sich für den FrauenMediaTurm zu interessieren. Der beherbergt die Geschichte der Frauen, auf deren Schultern die Töchter weitersehen können.
Burmester nahm sich trotz Wahlkampf über eine Stunde Zeit und stieg im Turm bis in den vierten Stock, wo sich die zentrale Bibliothek und Forschungsstellen befinden. Und er kletterte über die Stahltreppe noch darüber hinaus, bis auf das Dach und hinter die Zinnen, von denen aus man bis zum Siebengebirge schauen kann.
Der OB-Kandidat, der die modische woke Ideologie beklagte – die Menschen eher spaltet als vereint – hörte sich interessiert an, dass der FrauenMediaTurm in der Tradition des universalistischen Gleichheitsfeminismus steht. Seine Töchter sind 16 und 17 Jahre alt – also genau in dem Alter, in dem TikTok und Influencerinnen die jungen Frauen eher zum Konsum als zur Emanzipation verführen.
In der Bibliothek im 4. Stock war Burmester beeindruckt von der Fülle des Materials und der Entschlossenheit der Mitarbeiterinnen, offensiv zur Aufklärung beizutragen. Burmester: „Dann ist Köln für Sie ja der richtige Platz!“

Beim Abschied sah es ganz so aus, als würde ein zukünftiger Oberbürgermeister Burmester zum Thema Frauen öfter mal auch beim FrauenMediaTurm nachhören. Oder sich auch mit Gästen stolz zur Besichtigung des größten Frauenarchivs im deutschsprachigen Raum anmelden. Aber noch ist in Köln offen, welcher der drei KandidatInnen auch immer das Rennen machen wird.
Die parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird bis zum 14. September im Amt sein. Sie ist schon lange eine Freundin des FrauenMediaTurm und „Ehrenmitglied“ des „Förderverein FMT“. Als Frau (deren Ex-Ehemann ihr einst noch die Berufstätigkeit verbot) weiß sie diesen Hort der Geschichte der Emanzipation der Frauen nur allzu gut zu schätzen.