Margarete Behm

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1919 zog Margarete Behm (1860-1929) zusammen mit Anna von Gierke und Käthe Schirrmacher für die konservative Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in die Weimarer Nationalversammlung ein und blieb bis zu ihrem Tod Mitglied des Reichstags. Sie setzte 1922 ein Gesetz zur Einführung eines Versicherungsschutzes für Heimarbeiterinnen durch – ihr Vermächtnis, die „Lex Behm“.

Ihr Einsatz für Heimarbeiterinnen begann 1884 mit ihrer Arbeit als Lehrerin an verschiedenen Berliner Gemeindeschulen. Hier war sie täglich mit dem Elend der städtischen Industriearbeiterschaft konfrontiert, besonders mit dem der Arbeiterinnen. Die wurden nämlich für gleiche Arbeit geringer entlohnt als die Männer oder führten sowieso schlechter bezahlte Arbeiten aus. Dazu zählten Tätigkeiten, die unter die sog. Heimarbeit fielen. Die Heimarbeiterinnen waren nicht gewerkschaftlich organisiert und deshalb besonders schlimmen Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Behm setzte bald alles daran, das zu ändern.

Sie kämpfte vor allem ab 1897 für eine überregionale Organisation der Heimarbeiterinnen, zum einen als Herausgeberin der gleichnamigen Zeitschrift (1902-1933), zum anderen als Gründerin des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen Deutschlands (1904). Heimarbeiterinnen erhielten durch ihre Arbeit u.a. Zugang zu Rechtsschutz, Arbeitslosenunterstützung, Krankengeld, Weiterbildungskursen und Erholungsheimen. Am wichtigsten waren jedoch die Lohnverhandlungen, die Behm mit den ArbeitgeberInnen führte.

Ihr Engagement war konservativ grundiert; sie argumentierte aus einer christlich-nationalen Perspektive. Als 58-Jährige war sie 1918 an der Gründung der rechtskonservativen DNVP beteiligt, deren Reichsfrauenausschuss sie bis 1923 leitete. Außerdem war sie die einzige Frau im Parteivorstand.

1919 setzte sie die Kranken- und Invalidenversicherung für Heimarbeiterinnen durch. Mit dem Heimarbeiterlohngesetz (1923) entstanden schließlich auch „Mindestlöhne“. Am 28. Juli 1929 starb die Abgeordnete in Berlin.

📚 Zur Einordnung konservativer Politikerinnen in der Weimarer Republik haben wir außerdem ein paar Leseempfehlungen für euch.

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Literaturempfehlungen

FE.08.183-a Heinsohn, Kirsten. “Im Dienste der deutschen Volksgemeinschaft: Die ‘Frauenfrage’ und konservative Parteien vor und nach dem ersten Weltkrieg” in: Planert, Ute (Hg.) Nation, Politik und Geschlecht: Frauenbewegungen und der Nationalsozialismus in der Moderne, Campus-Verlag, 2000, S. 215-233.

ST.09.067 Lauterer, Heide-Marie.  Parlamentarierinnen in Deutschland 1918/19 – 1949. Aktuelle Frauenforschung, Helmer, 2002.

LE.05-a Schöck-Quinteros, Eva, und Christiane Streubel (Hg.) „Ihrem Volk verantwortlich“: Frauen der politischen Rechten (1890 – 1933) ; Organisationen, Agitationen, Ideologien, Bd. 9, Schriftenreihe des Hedwig-Hintze-Instituts Bremen, Trafo-Verlag, 2007.

FE.08.173 Schröder, Iris. 2001. Arbeiten für eine bessere Welt: Frauenbewegung und Sozialreform 1890 – 1914, Bd. 36, Reihe „Geschichte und Geschlechter“, Campus-Verlag, 2001.

FE.08.200 Süchting-Hänger, Andrea. Das „Gewissen der Nation“: nationales Engagement und politisches Handeln konservativer Frauenorganisationen 1900 bis 1937, Bd. 59, Schriften des Bundesarchivs, Droste, 2002.


19.03.2025




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