Social Media Beitrag vom 12.09.2025: Link zum Instagram Beitrag
Am Samstag wäre die US-Amerikanerin Kate Millet (1934-2017) 91 Jahre alt geworden – eine Frau, die mit ihrem Denken, Schreiben und Kämpfen die Frauenbewegung nachhaltig prägte und als eine der ersten die wichtige Rolle analysierte, die Sexualpolitik für das Verhältnis der Geschlechter spielte.

Millett war Feministin, Schriftstellerin, Künstlerin – und vor allem eine radikale Denkerin. Ihr Werk Sexual Politics (1970), in deutscher Übersetzung Sexus und Herrschaft (1971), gilt bis heute als ein Grundlagentext des Feminismus. Darin sezierte sie die Funktionsweise des Patriarchats – nüchtern, schonungslos, und zugleich voller Leidenschaft für Befreiung.


Millett benannte offen das, was viele Frauen damals (und bis heute!) erfahren: dass innerer Selbstzweifel und gesellschaftliche Unterordnung kein „Privatproblem“ sind, sondern politisch erzeugte Fesseln. Ihre Schriften waren Sprengstoff für das Denken einer ganzen Generation. Stichwort 👉 „Das Private ist politisch.“


Millet kämpfte auch ganz praktisch; ihre Schriften waren immer durch ihre politische Arbeit motiviert. So gehörte sie z.B. zur ersten feministisch-lesbischen sog. consciousness-raising Gruppe in New York. Sie engagierte sich außerdem in der Bürgerrechtsbewegung, gegen den Vietnamkrieg, für die Rechte von Homosexuellen und Prostituierten, gegen Zwangspsychiatrisierungen und Folter. 1979 reiste sie mit zahlreichen anderen Feministinnen in den Iran, um die dortigen Frauenproteste gegen die islamistische Geschlechterpolitik unter Ayatollah Khomeini zu unterstützen und zu dokumentieren.
Ihr Aktivismus war oft unbequem, grenzüberschreitend und riskant – mehrfach kostete er sie Lehraufträge oder brachte sie in lebensbedrohliche Situationen.



Als Autorin hinterließ sie neben Sexual Politics Werke wie The Prostitution Papers (1973), The Basement (1979), The Loony Bin Trip (1990) oder ihre autobiografischen Bücher Flying (1974) und Sita (1977), die lesbische Liebe und Tabus offen thematisierten.
📚 Im FrauenMediaTurm ist ihre Literatur umfangreich vertreten – sie gehört zu den unverzichtbaren Stimmen in unserer Sektion feministischer Theorie.
Hier ein Auszug aus Sexus und Herrschaft (1969) auf unserer Website zum reinlesen. Weitere Literaturempfehlungen auf den letzten Kacheln:


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12.09.2025, Katharina Henze, Berit Schallner