Anna von Österreich

Social Media Beitrag vom 22.09.2025: Link zum Instagram Beitrag folgt

Anna von Österreich (1601–1666) wurde heute vor 424 Jahren geboren und 1643 zur Regentin Frankreichs. Sie stellte die gängige Machtordnung auf den Kopf. 👑📜

Eigentlich hatte Ludwig XIII. festgelegt, dass ein Regentschaftsrat sie kontrollieren sollte – doch Anna ließ das Testament annullieren und kämpfte entschlossen um ihre Regentschaft (Vgl. Muhlstein 2003, S. 260 .) Damit stand zum ersten Mal seit Maria von Medici wieder eine Frau sichtbar im Zentrum der französischen Politik. Ihre 8-jährige Regierungszeit, die sie für den minderjährigen Ludwig XIV. wahrnahm, fiel in eine Zeit dramatischer Aufstände (Fronde 1648–1653). Gemeinsam mit Kardinal Mazarin behauptete sie die Autorität der Krone.

Anna verstand es, die Spielräume barocker Frauenherrschaft zu nutzen: Offene Machtfülle war Frauen zumeist verwehrt, doch als Königswitwe und -mutter konnte sie politische Legitimität beanspruchen. Sie verband fromme Selbstdarstellung mit strategischem Handeln, um sich Loyalität zu sichern: Patronage, Ämtervergabe und eine geschickte Balance zwischen Distanz und Nähe auf Basis persönlicher Bindungen und Freundschaftsrhetorik bildeten die Grundlage ihres Herrschaftsnetzwerks. Der Historiker Oliver Mallick (2016) beschreibt diese Praxis als „Patronagepolitik“

Auch in ihrer Repräsentation bewegte sich Anna souverän. Als Bauherrin der Kirche Val-de-Grâce inszenierte sie sich zugleich als fromme Königin und als Beschützerin der Dynastie. Hinter der religiösen Fassade stand jedoch eine machtbewusste Realpolitik. Gegen den Versuch, ihre Autorität einzuschränken, setzte sie energisch juristische und dynastische Argumente ein.

Damit wurde sie zum Beispiel dafür, wie Frauen im 17. Jahrhundert trotz restriktiver Geschlechterordnung Macht ausüben konnten. Anna von Österreich starb 1666 an Brustkrebs. Ihr Sohn würdigte sie als „große Königin“, die zu den bedeutendsten Herrschern Frankreichs gezählt werden müsse. 

👉 Auf den letzten Kacheln findet ihr ein paar Literaturempfehlungen aus unserer Bibliothek über das Leben dieser Herrscherin.

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Literturempfehlungen

Mallick, Oliver. “Spiritus intus agit”. Die Patronagepolitik der Anna von Österreich 1643–1666. De Gruyter, 2016, Angesehen am: 17.09.2025, URL: https://www.perspectivia.net/publikationen/discussions/8-2013/mallick_freundin.

BG.01.NA.007 „Anna von Österreich (1601-1666)“, in: Gold, Claudia. Frauen, die Geschichte schrieben: von Kleopatra bis zu Katharina der Grossen, National Geographic Deutschland, 2009, S. 72.

BG.01.172 Muhlstein, Anka. Königinnen auf Zeit : Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich, Insel-Verlag, 2003.

BG.01.009 Fussenegger, Gertrud. Herrscherinnen: Frauen, die Geschichte machten, DVA, 1992.


22.09.2025, Katharina Henze






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