Waris Dirie & FGM

Social Media Beitrag vom 22.09.2025: Link zum Instagram Beitrag

Die Französin Benoîte Groult gab 1975 mit ihrem Buch Ainsi soit-elle betroffenen Frauen erstmals eine Stimme: ab den 1970er Jahren machten Feministinnen das Thema weibliche Genitalverstümmelung (FGM) öffentlich.  Das „Internationale Tribunal Gewalt gegen Frauen“ griff Groults Schilderungen, die auch die religiösen und moralischen Rechtfertigungen für die grausame Praxis beinhalten, 1976 auf. 

Der deutsche Tagungsbericht (FMT, SE.01.040) enthält einen Report der Arbeitsgruppe „Klitorisamputation und -Exzision“, der die Problematik genau benennt: Es geht bei der sogenannten „Beschneidung“ um die gewaltsame Zerstörung weiblicher Lust im Namen der Ehre – mit lebenslangen physischen und psychischen Folgen für die betroffenen Frauen.

Es waren ebenfalls Frauen aus der Frauenbewegung, die herausfanden, dass ähnliche Praktiken bis ins 19. Jahrhundert auch in Europa angewandt wurden. Ärzte empfahlen das Entfernen der Klitorisspitze als „Heilmittel“ gegen Masturbation und Hysterie. Heute praktizieren in Europa überwiegend afrikanische, arabische und asiatische Communities FGM.

Dagegen formiert sich schon lange Widerstand, vor allem von betroffenen Frauen. Eine Pionierin ist Waris Dirie (*1956), eine somalisch-österreichische Menschenrechtsaktivistin, die bereits seit den 1990er Jahren international gegen FGM kämpft. Sie war von 1997 bis 2003 UN-Sonderbotschafterin und gründete 2002 die Desert Flower Foundation, die Aufklärungs- und Präventionsarbeit leistet. In ihrer Autobiografie Wüstenblume schildert sie ihre eigenen Erfahrungen mit der grausame Praxis im Alter von 5 Jahren und erzählt zugleich von Mut, Flucht und Neubeginn.

Die Lage hat sich trotz zahlreicher weltweiter Aufklärungs-Initiativen verschärft: 1990 waren laut WHO 75 Mio. Frauen betroffen, heute sind es laut UNICEF mindestens 230 Mio. Auch in Deutschland steigen die Zahlen. Die Frauenorganisation Terre des Femmes geht in ihrer Dunkelzifferschätzung zur Verbreitung in Deutschland von über 100.000 betroffenen Mädchen und Frauen und 17.271 gefährdeten Mädchen aus.

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20.05.2025






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