Social Media Beitrag vom 30.09.2025: Link zum Instagram Beitrag folgt
Am 30. September wird weltweit der Internationale Tag des Übersetzens gefeiert – Frauen gehörten früh zu den wichtigen Vermittlerinnen zwischen Kulturen durch das Übersetzen wichtiger Schriften. So auch die Schriftstellerin Caroline Schlegel-Schelling (1763–1809). 📚✨

Caroline, geboren als Tochter eines Göttinger Universitätsprofessors, war eine zentrale Figur der Frühromantik in Jena. Ihr Netzwerk reichte von Goethe bis Novalis. Ihre umfassende Bildung und ihr Briefverkehr machten sie zu einer der bekanntesten Frau der deutschen Romantik (ca. 1795–1835). Doch sie war nicht nur Freundin, „Muse“ und Ehefrau von den Gelehrten August Wilhelm Schlegel und später Friedrich Schelling, sondern eigenständig tätig – vor allem als Übersetzerin.




Übersetzungen eröffneten Frauen einen seltenen Zugang zur schriftstellerischen Öffentlichkeit: Im 18. Jahrhundert galt Übersetzen als „dienende Arbeit“ und weniger kontrovers als eigene literarische Schöpfung. Oft publizierten Frauen anonym oder gemeinsam mit männlichen Kollegen – wie auch Caroline. Ihre Übersetzungen französischer und englischer Werke erschlossen wichtige Schriften für den deutschen Sprachraum und tragen ihre persönliche Handschrift. Dabei verschob sie die Grenze zwischen Original und Übersetzung bewusst und nahm Einfluss durch Kürzungen oder Anmerkungen. ✍


Es war Chance und Grenze zugleich – Zugang zu Bildung, Sichtbarkeit und Diskurs, aber eben oft ohne gesellschaftliche Anerkennung oder eigene Autorinnenschaft.
Zwar kritisierte Caroline den Mangel an Emanzipation für Frauen, doch im Gegensatz zu Zeitgenossinnen wie Wollstonecraft oder de Gouges, äußerte sie sich nie offen zu Fragen der sozialen und juristischen Gleichstellung der Frau. Sie tadelte sogar Frauen, die in der Öffentlichkeit auftraten als „unweiblich“ (Damm 1988, S. 9f.). Sensibel gegenüber den rigiden Rollenzuweisung für „Frauenzimmer“ und den damit verbundenen Risiken blieb sie eine literarische Grenzgängerin.



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30.09.2025, Katharina Henze