Nawal El Saadawi

Social Media Beitrag vom 10.10.2025: Link zum Instagram Beitrag folgt

Ihr Stift war ihre Waffe: Eine der kompromisslosesten Stimmen der arabischen Welt – Ärztin, Schriftstellerin und Frauenrechtlerin zugleich – war die Ägypterin Nawal El Saadawi (1931–2021). Einen Literaturnobelpreis erhielt sie nie, obwohl sie jene Stimmen in den Mittelpunkt rückte, die im globalen literarischen Kanon oft überhört bleiben … oder gerade deswegen? ✍🌏

Als Ärztin im Gefängnis und in ländlichen Kliniken erlebte sie Gewalt, Armut und Unterdrückung unmittelbar. Diese Erfahrungen verarbeitete sie in ihrer Literatur, die schockiert, aufrüttelt und provoziert. Ihr bekanntestes Werk, Frauen am Punkt Null (1975), basiert auf dem realen Schicksal einer zum Tode verurteilten Frau – ein drastisches Porträt patriarchaler Gewalt. In Das versteckte Gesicht der Eva (1977) verband sie autobiografische Erzählung mit kulturkritischer Analyse, prangerte weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsehe und religiösen Fundamentalismus an – Themen, die sie ins Gefängnis und ins Exil brachten. 

Wo finden Frauen ihren Platz im literarischen Kanon? Der Literaturnobelpreis – seit 1901 Symbol für „die größte Leistung in idealer Richtung“ – steht immer wieder in der Kritik: Eurozentrismus, männliche Dominanz und wechselnde Maßstäbe prägen seine Geschichte. Zwar ist die Preisvergabe diverser geworden, doch sind z.B. die Afroamerikanerin Toni Morrison (1993) und die Koreanerin Han Kang (2024) die einzigen Preisträgerinnen dieser Kategorie, die auch „People of Color“ sind.

💬🔥 El Saadawis klare, direkte Sprache widersetzte sich kulturellen und ästhetischen Normen. Wie viele Literaturschaffende, die von (un-)geschriebenen Regeln abwichen, zeigte sie: Literarische Qualität liegt nicht nur im Stil, sondern auch im Bruch mit Tabus und Macht. Ihre Werke – etwa Mein Herz liegt im Frauenhaus (1998) oder Frauen und Sex (1972), (in Ägypten verboten) – beeinflussten Generationen von DenkerInnen weltweit.

Sie schrieb nicht, um Preise zu gewinnen, sondern für Veränderung. Darin liegt die Kraft ihres literarischen Wirkens: gelebte Revolte.


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10.10.2025, Katharina Henze, Sophia Neufeld






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