Innerfeministische Konflikte – Wut, Debatten und Auseinandersetzungen

Social Media Beitrag vom 16.10.2025: Link zum Instagram Beitrag

Wut war und ist in der Geschichte der deutschen Frauenbewegungen beides: Motor und Risiko. Sie mobilisiert und frustriert, erschafft und zerstört. Schwesternstreit – Lust und Schrecken der Bewegung⚡🗯

Schon im 19. Jahrhundert stritten bürgerliche und proletarische Frauenrechtlerinnen über alles Mögliche, z.B. über den richtigen Weg zum Wahlrecht. Auch beim Thema §218 war man sich keineswegs einig. Auch innerhalb der Neuen Frauenbewegung ab den 1970er Jahren wurde laut und häufig gestritten – in Arbeitsgruppen und Zeitschriften, auf Flugblättern und in der jungen feministischen Wissenschaft. Eine der wichtigsten Konfliktlinien verläuft bis heute entlang der Grenze zwischen dem Gleichheits- und dem Differenzfeminismus. Quer dazu stehen Auseinandersetzungen um die Machtverhältnisse in der eigenen Bewegung.

Früh meldeten sich dazu lesbische Feministinnen zu Wort und forderten Raum und Sichtbarkeit. Sie gründeten eigene Medien wie die „Lesbenpresse“ (1975 bis 1982, LAZ Westberlin) und separate Lesbengruppen wie das Bochumer (1977) oder Frankfurter Lesbenzentrum (1976), um ihre spezifischen Anliegen offensiv auf die Agenda zu setzen. Viele „Schwestern“ empfanden dies allerdings als Spaltung. Mit einer ähnlichen Machtkritik suchten auch weitere Frauengruppen die Auseinandersetzung: Mütter, Arbeiterinnen, Frauen mit Behinderungen, Jüdinnen, Migrantinnen, Schwarze Frauen. Ab den 1980er Jahren rückten diese Themen stärker in den Mittelpunkt des feministischen Diskurses.

Der sogenannte „Schwesternstreit“ steht bis heute für diese produktive, aber auch schmerzhafte Reibung. Die feministischen Wissenschaftlerinnen Sigrid Metz-Göckel und Felizitas Sagebiel (2017) sehen den Schwesternstreit als Schlüsselereignis, anhand dessen unterschiedliche Positionen und Machtfragen sichtbar werden. Immer wieder sind an ihm aber auch Initiativen und Projekte gescheitert, Aktivistinnen ausgebrannt.

Weitere Quellen zum Thema sind in unserer Bibliothek zugänglich. Leseempfehlungen für eine Spurensuche auf den letzten Kacheln!

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16.10.2025, Katharina Henze


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