Carola Stern

Social Media Beitrag vom 14.11.2025: Link zum Instagram Beitrag folgt

Sie war Journalistin, DDR-Spionin und Feministin – Carola Stern (geb. Erika Assmus, 1925-2006) führte ein ungewöhnliches Leben. Heute wäre sie 100 Jahre alt geworden.

Als Kind glaubte sie fest an die Ziele des Nationalsozialismus. Geprägt von der nationalsozialistischen Mutter, wurde sie Jungmädelführerin im Bund Deutscher Mädel (BDM). Nach 1945 geriet ihre Welt ins Wanken. Sie arbeitete als Bibliothekarin im russischen Raketenforschungsinstitut Bleicherode im Harz und ließ sich von den Amerikanern als Spionin anwerben, um ihre kranke Mutter zu retten. Als die Enttarnung drohte, floh sie nach West-Berlin.

An der FU Berlin studierte sie Politologie und Soziologie und wurde Assistentin am Institut für Politische Wissenschaft, Abteilung Sowjetzone. Sie berichtet später von zwei Entführungsversuchen durch die DDR-Staatssicherheit in dieser Zeit. Ihre frühen Beiträge zeichnete sie aus Angst mit drei Sternchen: ***. Daraus wurde ihr Pseudonym „Carola Stern“. ⭐

Bald galt sie als ausgewiesene DDR-Expertin, setzte sich für Willy Brandts Ostpolitik und die Gleichberechtigung von Frauen ein. Als Mitunterzeichnerin der Stern-Kampagne „Wir haben abgetrieben“ (1971) schrieb sie Geschichte. Nach einer schweren psychischen Krise zog sie nach Köln, wo sie als einzige Frau in der politischen Redaktion des WDR kommentierte – kritisch und unbequem. Von 1970 bis 1985 verschaffte sie weiblichen Perspektiven Gehör im Rundfunk. 📻

In den 60ern übernahm sie das politische Lektorat bei Kiepenheuer und Witsch. Stern gründete zudem die deutsche Sektion von Amnesty International mit, gab mit Günter Grass und Heinrich Böll die Zeitschrift L 76/L 80 heraus und schrieb nach ihrer Pensionierung Biografien über Frauen wie Rahel Varnhagen und Caroline Schlegel-Schelling. Ein Leben zwischen Verblendung, Aufbruch und Engagement. Insgesamt zählt sie zu den prägenden feministischen Journalistinnen und Intellektuellen der BRD, auch wenn sie sich selbst nicht immer aktiv so etikettiert hat.

Wer noch tiefer eintauchen möchte: Hier geht es zu den Zeitzeuginnen-Interviews mit Carola Stern.

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14.11.2025





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