CSD Köln 1994, Foto von Anja Weber, FMT, FT.02.1934
In den 1970er und 1980er Jahren entsteht eine vielseitige lesbisch-feministische Kultur. Aus lockeren Projekten, Initiativen und Einrichtungen entwickeln sich nach und nach fest institutionalisierte Organisationen. In den 1980er Jahren eröffnen sich langsam Wege in die staatliche Politik.[1] Durch den Mauerfall und den Kontakt zur Lesben- und Frauenbewegung aus dem Osten kommt Anfang der 1990er Jahre wieder Schwung in die Bewegung.
Kontrovers diskutiert die Bewegung weiterhin: Um Teilhabe und Ausschluss, Rassismus und Antisemitismus. Lesben mit Behinderungen gründen in den 90er Jahren ihre eigenen Organisationen: das KrüppelLesbenNetzwerk 1995, drei Jahre später das Weibernetz – Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung, um ein autonomes, selbstbestimmtes Leben durchzusetzen.
Die Frage nach der „Homo-Ehe“ spaltet die Bewegung auch weiterhin. Hella von Sinnen und Cornelia Scheel sorgen mit ihrem Aufgebot beim Kölner Standesamt für Furore.[2] Erst 2001 könnenen homosexuelle Paare eine „eingetragene Lebenspartnerschaft“ eingehen und somit das Recht auf einige Eheprivilegien genießen.
Das Internet ermöglicht mehr und mehr eine neue Art der bundesweiten und internationalen Vernetzung der lesbisch-feministischen Bewegung. Der CSD ist bis heute ein internationaler Kampf- und Feiertag für die Rechte der LGTBQIA+ Community.
[1] Vgl.: Dennert, Gabriele; Leidinger, Christiane; Rauchhut, Franziska: Lesbisch-feministische und queere Perspektiven in den 90er Jahren. In: Diess. [Hrsg.]: In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, Berlin 2007, S. 253-287, hier S. 253.
[2] Vgl.: Ebd., hier S. 266f.