Cécile Vogt

Social Media Beitrag vom 09.10.2025: Link zum Instagram Beitrag folgt

Cécile Vogt (1875–1962) war eine Pionierin der Neurowissenschaften und eine Wegbereiterin für Frauen in der Wissenschaft. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Oskar Vogt erforschte die deutsch-französische Hirnforscherin die Strukturen und Funktionen des Großhirns und legte damit den Grundstein für die moderne Hirnforschung. Trotz 13 Nobelpreis-Nominierungen in Physiologie und Medizin, blieb ihr die höchste Anerkennung verwehrt. 🧠 📚

Mit 18 Jahren wurde sie 1893 als eine der wenigen Frauen an der Medizinischen Fakultät in Paris zugelassen und promovierte mit wegweisender Arbeit über Fasersysteme in der Großhirnrinde der Katze (Myelinisierung). Ab 1902 arbeitete Vogt 17 Jahre unbezahlt an dem von ihrem Ehemann gegründeten Neurobiologischen Laboratorium der Berliner Universität.

Einen erfolgreichen Hirnforscher geheiratet zu haben, war nützlich: Dennoch sahen die Berliner Forscherkreise sie nur ungern und neben mangelndem Lohn wurde Vogt zum Beispiel die Teilnahme an Konferenzen regelmäßig verwehrt. Ihre bahnbrechenden Konzepte, wie die „Dysamnesie“ – wenn Menschen traumatische Erlebnisse nicht vergessen können – wurden anfangs von männlichen Kollegen belächelt.

Trotzdem etablierte sich Vogt 1924 als Mitherausgeberin der Zeitschrift für Psychologie und Neurologie. Von 1931 bis 1936 leitete sie das Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung und baute die bis heute weltweit größte Sammlung von menschlichen und tierischen Gehirnschnitten auf – eine “Bibliothek der Gehirne”.

Doch die politisch angespannten Zeiten nach 1933 verhinderten ihre volle Anerkennung: Als Gegnerin des NS-Regimes mussten die Vogts 1937 ihr Institut verlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie trotz ihrer Expertise nicht zur Max-Planck-Gesellschaft (ehem. Kaiser-Wilhelm-Institut) zurückgeholt, während ideologisch belastete Forscher bevorzugt wurden – eine bittere Ironie.

Cécile Vogt arbeitete bis ins hohe Alter weiter und zudem noch Mutter von zwei Töchtern (unterstützt von Gouvernante und Hausangestellter), die selbst bedeutende Forscherinnen wurden.

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Empfehlungen:

Ausstellung des KI-Projekts unter der Leitung von Gesine Born (Bilderinstitut) zu versäumten Bildern von Frauen in der Wissenschaft: „Her mit den Port[AI]ts“ (Universität Bonn). Das ganze Projekt gibt es hier.


09.10.2025, Katharina Henze






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