Christine Teusch

Social Media Beitrag vom 01.04.2025: Link zum Instagram-Post

Sie erlebte Kaiserreich, Weimarer Republik und Nazizeit. Dann wurde sie Politikerin der ersten Stunde in der BRD: Christine Teusch (1888-1968) war nicht nur die jüngste Abgeordnete in der Nationalversammlung der Weimarer Republik 1919, sondern auch die erste weibliche Landesministerin in der Bundesrepublik Deutschland.

Der Lebensweg dieser Politikpionierin spiegelt die turbulente Phase der Jahrhundertwende wider. In Köln-Ehrenfeld als Tochter einer Kaufmannsfamilie geboren, erfuhr Teusch eine streng katholische Schulbildung, die sie nachhaltig prägte. Im Anschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Erste Kontakte zur katholischen Frauenbewegung knüpfte sie im ersten Weltkrieg als Sekretärin der Kölner Frauenabteilung des Gesamtverbandes christlicher Gewerkschaften. Nach und nach kamen weitere politische Aufgaben hinzu, zuerst in der Sozial- und Vereinsarbeit, später auch als Parteimitglied des katholischen Zentrums.

Aus heutiger Perspektive erscheint sie ambivalent: Zuerst gegen das Frauenwahlrecht, wurde sie nach seiner Einführung mit gerade einmal 30 Jahren in die Nationalversammlung gewählt. Von 1920 bis 1933 saß sie als Vertreterin des linken Flügels der Zentrumspartei im Reichstag. Dennoch stimmte sie im März 1933 aus Fraktionstreue für Hitlers Ermächtigungsgesetz. In der Nazizeit setzte sie ihr soziales Engagement in katholischen Organisationen fort, engagierte sih aber auch in der Widerstandsgruppe „Kölner Kreis“. In Folge des missglückten Attentats auf Hitler 1944 wurde Teusch von der Gestapo in Schutzhaft genommen.


Nach der Kapitulation 1945 wandte sie sich wieder der Politik zu. Sie wurde Abgeordnete des Landtages und schließlich sogar NRW-Kultusministerin – gegen den Willen des damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Konrad Adenauer, der sie einst als „Tristine Keusch“ bezeichnete. Sie war außerdem an der Gründung wichtiger Bildungsorganisationen beteiligt, so z.B. der Studienstiftung des deutschen Volkes und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).

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01.04.2025, Katharina Henze, Berit Schallner




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