Social Media Beitrag vom 08.10.2025: Link zum Instagram Beitrag folgt
1915, mitten im Ersten Weltkrieg, versammelten sich in Den Haag 1136 Frauen aus 12 Nationen, die teilweise im aktiven Kriegszustand zueinander standen, zum Internationalen Frauenkongress – ein beeindruckendes Zeichen feministischer Friedensarbeit. Trotz Reisesperren, Anfeindungen und Zensur forderten sie das Ende des Krieges und den Aufbau einer neuen, gerechten Friedensordnung. 🌍✊🕊️

Die Delegierten – unter ihnen Jane Addams (USA), Aletta Jacobs (NL), Rosika Schwimmer (HU) und deutsche Aktivistinnen wie Anita Augspurg, Lida Heymann und Helene Stöcker – beschlossen Resolutionen, die wegweisend waren: das Selbstbestimmungsrecht der Völker, demokratische Kontrolle der Außenpolitik, Abrüstung, Freihandel, internationale Streitbeilegungsmechanismen sowie eine pazifistische Erziehung der Jugend. Im Mittelpunkt stand auch die Forderung nach einer Verbesserung der Stellung der Frauen.



Zwar hatten ihre Forderungen keinen unmittelbaren Einfluss auf die Weltpolitik, doch Delegationen reisten zu 13 europäischen Regierungen, und einige Impulse flossen später sogar in US-Präsident Wilsons 14-Punkte-Programm von 1918 ein. Noch während des Krieges gründeten die Frauen das Internationale Frauenkomitee für dauernden Frieden, das sich 1919 zur Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF) umwandelte – eine Organisation, die bis heute besteht.
👉 zur Website der Organisation geht es hier.
Symbolisch schlagen wir in der Nobelpreiswoche 2025 eine Brücke: Zwei führende Köpfe des Haager Kongresses wurden später tatsächlich mit dem Friedensnobelpreis geehrt – Jane Addams (1931) und Emily Greene Balch (1946). Doch die Visionen all jener Frauen von 1915 waren „den Nobelpreis wert“: Sie verbanden früh feministische Kämpfe um Rechte mit einer globalen Friedensbewegung.
„Wir Frauen … sind hierhergekommen … im Protest gegen diesen fürchterlichen Massenmord und gegen die Annahme, Krieg sei der einzige Weg, internationale Konflikte auszutragen.“
(Aletta Jacobs, Eröffnungsrede 1915)
📝 Ihre Rede und weitere Quellen zum Kongress sind in unserer Bibliothek zugänglich. Leseempfehlungen für eine Spurensuche auf den letzten Kacheln!


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11.10.2025, Katharina Henze