Social Media Beitrag vom 02.03.2025: Link zum Instagram-Post
Heute würde die Mannheimerin Julie Bassermann (1860 – 1940) ihren 165. Geburtstag feiern. Diese Pionierin hat sich auf vielfältige Weise für Frauenrechte eingesetzt und sorgte unter anderem dafür, dass Baden als erster deutscher Staat Frauen zum Universitätsstudium zuließ. Ihr Leben ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie regionales Engagement große politische Veränderungen anstoßen kann.

Um Mädchen und Frauen den Zugang zur höheren Bildung zu erstreiten, gründete sie im Alter von 27 Jahren an der Seite von Mitstreiterinnen die Mannheimer Abteilung des Vereins „Frauenbildung – Frauenstudium“. Vier Jahre später übernahm sie dort den lokalen und ab 1915 den nationalen Vorsitz.
Wie viele ihrer Zeitgenossinnen stieß sie auf Widerstand innerhalb ihrer eigenen Familie. Ihr Ehemann, selbst Anwalt und Politiker der Nationalliberalen Partei (NLP), stand ihrem Engagement reserviert gegenüber.


Gegen allen Widerspruch setzte sie sich gemeinsam mit ihrer Freundin Alice Bensheimer dafür ein, die Mannheimer Frauenorganisationen zu vereinen und überregional anzubinden. Der Badische Verband für Frauenbestrebungen war ein Ergebnis ihrer Arbeit. 1911 ins Leben gerufen, saß Bassermann ihm insgesamt 22 Jahre lang vor.
Im Ersten Weltkrieg setzte sich der Bund deutscher Frauenvereine (BDF), dessen Schriftführerin Alice Bensheimer inzwischen geworden war, dafür ein, einen freiwilligen Kriegshilfsdienst für Frauen als Pendant zum Fronteinsatz zu schaffen. Sie sollten sich dort um die Belange der Zivilbevölkerung kümmern. Julie Bassermann unterstützte dieses Anliegen mit der Gründung einer Mannheimer Ortsgruppe des sogenannten Nationalen Frauendienstes (NFD). Nach Kriegsende wollte sie 1919 mit der Deutschen Volkspartei (DVP) in die Weimarer Nationalversammlung einziehen. Als dies scheiterte, vertrat sie die Partei stattdessen als Mannheimer Stadtverordnete bis 1923.
Heute ist die Frauenrechtlerin vielen eine Unbekannte. Seit 2023 lebt ihre Arbeit jedoch in der Stadt Mannheim fort: der Julie-Bassermann-Preis belohnt innovative wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Frauen in Führungspositionen.

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02.03.2025, Katharina Henze