Kölner Barrikaden

Social Media Beitrag vom 25.09.2023: Link zum Instagram-Post

Heute vor 175 Jahren erreichte die Revolution in Köln einen Höhepunkt: die KölnerInnen errichteten Barrikaden um den Alter Markt. „Nur zweierlei fehlte dabei“ berichtete Mathilde Franziska Anneke in ihrer Frauen-Zeitung, „auf den Barrikaden die Vertheidiger, und auf der anderen Seite die Angreifer“. Wie war es zu diesem kölschen Bravourstück gekommen?

Am 17. September hatten sich in Worringen auf einer der größten rheinländischen Volksversammlungen 10.000 TeilnehmerInnen für eine demokratisch-soziale Republik ausgesprochen. Nun sollte die Initiative auf einem Kreiskongress der rheinischen und westfälischen Demokraten– und Arbeitervereine fortgeführt werden. Die Polizei versuchte im Vorfeld, führende Mitglieder festzunehmen – die meisten konnten aber fliehen oder sich befreien. Der Kongress fand ab dem Nachmittag auf dem Neumarkt statt. Schon bald ging das Gerücht um, das Militär plane, gegen die demokratische Zusammenkunft vorzugehen.

Deshalb begannen die Anwesenden mit dem Barrikadenbau: der Alter Markt wurde mit 30 bis 40 Barrikaden zugebaut. Hierfür plünderten sie alles, was sie in die Hände kriegen konnten, sogar das „Zimmerholz am Dome“ (Kölnische Zeitung 27.09.1848). Dann wurden die Barrikaden mit roten Fahnen geschmückt. Das Militär beobachtete das Treiben, griff aber nicht ein und so kam es, dass die Kölner ‚Barrikadenkämpfer‘ standhaft blieben bis…sie müde wurden. Sie „verliefen sich während der Nacht in die Betten“, schreib Anneke (Frauen-Zeitung 27.09.1848) – vielleicht gab es auf dem Weg auch noch das ein oder andere Bierchen…

Am nächsten Morgen zerlegten städtische Arbeiter und Soldaten die Barrikaden ohne Gegenwehr und zur Mittagszeit wurde eine Bekanntmachung in der Stadt verteilt: Köln war vom Militär in den Belagerungszustand gesetzt. Dadurch wurden Versammlungen, politische und soziale Vereine sowie der Besuch von Wirtshäusern nach 22 Uhr verboten. Die Bürgerwehr wurde aufgelöst und kölnische Arbeiterzeitungen suspendiert. Bei Verstoß kam man vors Kriegsgericht. Deswegen gab Mathilde ihre Frauen-Zeitung heraus! Mehr dazu erzählen wir euch an dem ersten Tag, an dem sie erschien…

#175Jahre1848Revolution #Köln #KölnerGeschichte

Literatur

Herres, Jürgen. 1848/49 – Revolution in Köln, Janus-Verlag-Gesellschaft, 1998.


25.09.2023




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