Ludmilla Assing

Social Media Beitrag vom 25.10.2023: Link zum Instagram-Post

Chronistin der 1848er Revolution und Nichte Rahel Varnhagens: Ludmilla Assing (1821-1880) war eine politische Schriftstellerin, Journalistin und Künstlerin.

Sie wuchs in einem musikalischen und liberalen Elternhaus in Hamburg auf. Ihre Eltern starben früh und so siedelte sie mit ihrer Schwester Ottilie nach Berlin über. Dort lebten die beiden bei ihrem Onkel Karl August Varnhagen, dem Ehemann der bereits verstorbenen Schriftstellerin und Salonnière Rahel Varnhagen. Unter den Pseudonymen Achim Lothar und Talora schrieb die junge Schriftstellerin nun Feuilletons, den literarisch-unterhaltenden Teil einer Zeitung und politische Berichte. Ihr Onkel war ein bekannter Revolutionär in den politischen Zirkeln Berlins und führte auch seine Nichte Ludmilla in diese Kreise ein.

Im März 1848 beobachtete sie die Barrikadenkämpfe in Berlin und veröffentlichte hierzu Augenzeugenberichte und ihr eigenes Tagebuch nahm einen politisch-dokumentarischen Charakter an. Sie machte wohl auch bei Streitgesprächen von sich reden, denn am 25.10.1848 erschien in der Vossischen Zeitung ein Inserat, in dem sie gewarnt wird, ihre „bluthroth republikanische[n] Gesinnungsäußerungen“ zu mäßigen. Dies scheint ein beliebtes Mittel gewesen zu sein, um besonders politisch aktive Frauen einzuschüchtern. So erschien wenige Tage später ein Artikel in der Neuen Rheinischen Zeitung, der dieses Vorgehen pointiert kritisierte und auch auf den Geschlechteraspekt dieser Taktik hinwies

Assing kümmerte sich auch um die Tagebücher ihres Onkels: eine wertvolle Quelle zur 1848er Revolution. Assing veröffentlichte sie nach seinem Tod 1858 und wurde zur persona non grata, beschimpft, unter Bismarck steckbrieflich verfolgt und ins Exil verwiesen. Sie ließ sich in Florenz nieder, freundete sich hier mit Politikern der italienischen Einheitsbewegung (Risorgimento) an und schrieb für deutsche Zeitungen Korrespondenzberichte.

Ludmilla schenkte der königlichen Bibliothek zu Berlin ihren Nachlass, der auch die Werke ihres Onkels beinhaltete. Ihre zwei Bedingungen – alles beisammenzuhalten und die allgemeine Zugänglichmachung – wurden beide ignoriert. 1997 gründete Carola Stern die Varnhagen Gesellschaft, um die Sammlung bestmöglich wieder zusammenzuführen.


25.10.2023




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