Marianne Weber

Social Media Beitrag vom 02.08.2025: Link zum Instagram-Post

Marianne Weber (1870-1954) war Rechtshistorikerin, Frauenrechtlerin und Autorin, obwohl Frauen zu ihrer Zeit nicht zum Studium zugelassen waren. Eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielten Frauenfreundschaften, so z. B. zu ihrer Tante (und späteren Schwiegermutter) Helene Weber, die für Marianne eine Mutterfigur, Mentorin und Bildungsförderin war. 

Marianne und ihr Ehemann, der Soziologe Max Weber, begriffen ihre Beziehung als eine „Gefährtenehe“ – eine Beziehung auf Augenhöhe, mit Solidarität, Autonomie und geistigem Austausch. Als Max an den Lehrstuhl für Nationalökonomie in Heidelberg berufen wurde, hospitierte Marianne bei einem seiner Kollegen, zwecks wissenschaftlicher Ausbildung – eine Seltenheit für Frauen ihrer Zeit.


Dort entfaltete sie auch eine rege politische Tätigkeit: Sie engagierte sich für Frauen- und Mädchenbildung, Frauenrechte, im Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) und im Nationalen Frauendienst. Marianne war an der Gründung und Vernetzung verschiedener Frauenvereine beteiligt. 1919 schrieb sie Geschichte: Als Abgeordnete der DDP wurde sie in die Nationalversammlung von Baden gewählt – und war die erste Frau, die dort das Wort ergriff. 


Nach dem Tod Max Webers 1920 kümmerte sie sich nicht nur um die Herausgabe seines umfangreichen Werks, sondern übernahm auch Verantwortung im Privaten: Sie wurde Vormund für vier Kinder aus der Familie ihres Mannes und öffnete ihr Haus später noch für weitere junge Menschen. Im NS führte sie zwar ihren 1924 gegründeten Marianne-Weber-Kreis fort, der aber nie in den aktiven Widerstand fand. Dafür fühlte sie sich bis zu ihrem Tod 1954 schuldig.

In ihrem Buch Die Frauen und die Liebe schrieb sie über Freundschaft, Wahlmutterschaft und soziale Mütterlichkeit als Liebesformen. Sie verstand diese Art der Gemeinschaftsbildung als spezifisch weibliches Vermögen und legitimierte u.a. so die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen. Lange wurde sie als bloße Ehefrau des berühmten Soziologen wahrgenommen – es lohnt sich, sie als eigenständige Denkerin zu entdecken. 🔎📖


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01.08.2025, Antonia Eger, Berit Schallner

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