Social Media Beitrag vom 03.07.2023: Link zum Instagram-Post
Wer sich hinter dem Pseudonym Marie Norden verbarg, ist uns nur durch die „Indescretion der Buchhändler und Journalisten“ (Scheve 1865, 199) bekannt: Friederike Marie Ernestine Wolfhagen (13.11.1812-03.07.1878).

Das sechste Kind der wohlhabenden bürgerlichen Familie Wolfhagen wuchs in Schleswig-Holstein auf und siedelte 1848 mit ihren Schwestern und ihrer Mutter nach Dresden über. Trotz der Pflege ihrer Eltern in den 1840er Jahren, fand sie Zeit, sich der Schriftstellerei zu widmen und veröffentlichte bis an ihr Lebensende insgesamt 22 Novellen, mehrbändige Romane und Erzählungen, neben kleineren Schriften und Zeitungsartikeln.


Marie Norden sei eine der „wenigen Schriftstellerinnen, die sich vorzugsweise der sozialen Frage zugewendet haben“ (Otto-Peters 1849, 7), so Louise Otto-Peters, die sich Nordens Werk Paris und Berlin für die erste Bücherschau ihrer Frauen-Zeitung ausgesucht hatte. Ein Jahr später berichtet sie, dass Norden „schon seit längerer Zeit eine rühmliche Stelle“ unter den deutschen Roman-Schriftstellerinnen einnehme (Otto-Peters 1850, 6).
Auch Gustav Scheve thematisierte 1865 Marie Norden als eine von „Dresdens Schriftstellerinnen der Gegenwart“, die sich in ihren Werken auch für die Frauenbefreiung einsetzt: Sie plädiert für gute Frauenbildung, durch die Frauen eigenständig Geld verdienen und selbstständige Mitglieder der Gesellschaft werden können – nur so würde sich ihre Lage verbessern (Scheve 1865, 200f.).


Marie Norden war nicht an der Front während der 1848/49er Revolution, aber sie berichtete in ihrem 1850 erschienenen Roman Dresdens Maitage als eine der wenigen Schriftstellerinnen über den Dresdner Maiaufstand 1849. Marie-Norden-Expertin Marion Freund schreibt über das dreibändige Werk:
„[d]ie Verfasserin [erweist sich] als eine sensible Beobachterin und höchst informierte Zeitzeugin, deren Darstellung der revolutionären Ereignisse zugleich Rückschlüsse auf ihren eigenen politischen Standort zulassen.“
(Freund 2002, 337)
Heute ist ihr 145. Todestag und wir laden ein, mehr über die sozialkritische, emanzipatorische Autorin im Akteurinnen-Portrait von Marion Freund beim @ddfarchiv zu erfahren.
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03.07.2023