Social Media Beitrag vom 30.04.2025: Link zum Instagram Beitrag
„Holen wir uns die Nacht zurück!“ oder „Wir wollen leben, nicht überleben!“ schallte es vor 48 Jahren durch die Straßen von München. Es war Walpurgisnacht und die Frauenbewegung hatte erfolgreich mobilisiert: In zahlreichen bundesdeutschen Städten gingen die Frauen gegen Sexualgewalt auf die Straße. 🌙🧙♀️

Seit Jahrhunderten ist die Walpurgisnacht am 30. April von Mythen und Geschichten umrankt – und mit ihr das Bild der Hexe. Im 16. und 17. Jahrhundert erreichten die Hexenverfolgungen ihren grausamen Höhepunkt – später lebte das Bild der Hexe als unbequeme, hässliche, unheimliche und unabhängige Frau weiter.


Doch gerade dieses Bild der „unbequemen“ Frau wurde in der sogenannten zweiten Welle des Feminismus ab den 1970er Jahren umgedeutet: Feministinnen griffen die Hexensymbolik auf und machten sie zum Zeichen der Selbstermächtigung. Die Hexe wurde zur Ikone für die Kraft, Konventionen zu sprengen und Widerstand zu leisten.

Spuren dieses Wandels sind auf zahlreichen Archivalien im FrauenMediaTurm zu finden: Flugblätter, Flyer, Lesezeichen und Buttons zeigen die Hexe als eigenwillige, kämpferische, aber oft auch lustige und liebenswerte Gestalt. Feministische Zeitschriften nannten sich „Hexengeflüster“, „Die kleine Hexe“ oder „Walpurgis-Zitig“. Neben dem Venusspiegel wurde die Hexe zum meist gebrauchten Symbol der Bewegung und schuf so Solidarität und Einigkeit.

Sie flog furchtlos durch die Nacht – und das wünschten sich auch die Organisatorinnen der Walpurgisnachtdemos – bis heute.
Archivalien: FB.07.152, FB.07.172, FB.07.243, VAR.01.107, VAR.04.011, VAR.02.011, VAR.02.027, PT.1990-08, PT.1990-10.
#FrauenMediaTurm #BlickinsArchiv #Frauengeschichte #Walpurgisnacht #Hexenpower #Empowerment #NeueFrauenbewegung
30.04.2025, Katharina Henze