Wut in der Neuen Frauenbewegung

Social Media Beitrag vom 19.09.2025: Link zum Instagram-Beitrag folgt

In der Geschichte feministischer Kämpfe spielte Wut schon immer eine Rolle – doch “[die Sprache der Gefühle] ist für Frauen anders konnotiert als für Männer” (Frevert, 2013, S. 12). 🧨

Das wurde bereits in unserem letzten Beitrag zur historischen Frauenbewegung deutlicher: Dohm, Augspurg und ihre Zeitgenossinnen schienen neben dem Kampf gegen patriarchale Strukturen auch eine Fehde gegen gesellschaftliche Normen zu führen, die den Ausdruck „unsittlicher“ Emotionen wie Wut erschwerten.


Ab den 1970er Jahren, mit der Neuen Frauenbewegung, wurde in Deutschland weibliche Wut nach und nach expliziter diskutiert und als legitime Kraft anerkannt. Akteurinnen nutzten sie bewusst als Widerstandsform – sichtbar in feministischer Literatur, Kunst und politischen Manifesten. Die Gefühls-Forscherin und Historikerin Ute Frevert betont die geschichtsmächtige Kraft von Emotionen, die in der 68er-Bewegung den Weg zu einer „selbstständigen Weiblichkeit“ ebnete (Frevert, Bäumer & Hämmerle, 2020, S. 171).
 
Während der Proteste 1968 äußerten wütende Studentinnen ihren Ärger, weil ihre Anliegen in der Studentenbewegung als „Nebenwiderspruch“ abgetan wurden. Symbolisch wurde das durch den berühmten Tomatenwurf von Sigrid Rüger auf einer SDS-Delegiertenkonferenz, nachdem Helke Sander in ihrer Grundsatzrede dazu aufgefordert hatte, verdrängte Frauenkonflikte endlich zu artikulieren.


#WeiblicheWut war also oft ein stiller, aber beständiger Begleiter von Frauenbewegungen, eingebettet in eine grundsätzliche Kritik am tradierten Frauenbild. Das Wut-Tabu war dabei nur ein Teilaspekt. Erst mit wachsendem feministischem Bewusstsein wurde Wut als eigenständiges Thema entdeckt und differenziert diskutiert.



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19.09.2025, Katharina Henze



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