Die Neue Frauenbewegung hatte schon in ihrer Aufbruchsphase viele Gesichter. Manche sind berühmt geworden, andere nach wie vor eher unbekannt. Der FrauenMediaTurm hat dreizehn von ihnen in Ton und Bild befragt.
Sie gründeten keine Vereine oder Parteien, sondern organisierten sich in lockeren Zusammenschlüssen wie Arbeits- und Aktionsgruppen, Frauenräten oder einfach am Küchentisch. Wer waren die Pionierinnen, die den Stein ins Rollen brachten?
Wir haben nachgefragt. Das Spektrum der Interviewten bildet die aktivistische Spannbreite der feministischen Aufbruchsjahre in der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin ab: Sie waren Mitbegründerinnen des Aktionsrates zur Befreiung der Frau in Berlin, des ersten Frankfurter Weiberrates, des Aachener Frauenzentrums, des Frauenforums Bonn, der Gruppe Frauen in Naturwissenschaft und Technik oder Initiatorinnen der Aktion 218. Sie konzipierten die bahnbrechende Ausstellung Künstlerinnen international 1877–1977, gründeten und schrieben für feministische Zeitschriften wie Frauen und Film, EMMA oder Courage. Sie sangen bei den Bonner Blaustrümpfen. Sie demonstrierten gegen den §218, gegen Gewalt gegen Frauen und die konservative Familienpolitik der 1980er Jahre. Sie stritten, debattierten und kämpften – auch miteinander. Die Interviews zeigen diese Spannbreite der Themen, Aktionen, Debatten und Projekte der Aufbruchsjahre.
In mehrstündigen Interviews berichten die Frauen von Freude und Frust des Aufbruchs. Gefördert vom Bundesministerium Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie dem Deutschen Digitalen Frauenarchiv und der Bundeszentrale für politische Bildung hat der FMT die Interviews in Text, Bild und Ton aufbereitet und digital wie analog zugänglich gemacht. Außerdem gehen Auszüge auf der Plattform des DDF (Digitales Deutsches Frauenarchiv) online.
Seit 2016 beteiligt sich der FrauenMediaTurm gemeinsam mit den anderen Frauenarchiven des i.d.a.-Verbandes am Ausbau des Wissensportals des DDF über die Frauenbewegungen in Deutschland. Seit 2015 wird das DDF vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert, seit 2020 institutionell. Damit sind Sicherung und Verbreitung der Geschichte der Historischen und Neuen Frauenbewegung auch im Netz möglich.