
In Köln sind im September Kommunalwahlen. An brennenden Themen mangelt es nicht (Baustellen, Bürokratie etc.). Aber es gibt auch eine gute Nachricht: In Köln ist das umfassendste, besterschlossene Frauenarchiv deutschlandweit angesiedelt: die gemeinnützige Stiftung FrauenMediaTurm im historischen Bayenturm. Der war über 600 Jahre lang das Wahrzeichen der Stadt (bis der Dom im Jahr 1880 fertiggestellt wurde).
Der FMT hat nun alle drei OB-Kandidaten eingeladen, damit sie sich persönlich von diesem Ort der Geschichte der Frauen (bis zum heutigen Tag) überzeugen können. Als erster kam heute Markus Greitemann (CDU). Er ist seit 2018 der Baudezernent der Dom-Stadt. Als Oberbürgermeister würde er als eine der ersten Initiativen die „Verkehrsversuche auf ein Minimum reduzieren“ und „den Nahverkehr stärken“. Die BürgerInnen würden es ihm zweifellos danken.
In dem historischen Bayenturm war der Wahlkölner aus dem Sauerland zum ersten Mal. Der Baudezernent staunte nicht schlecht über den modernen Ausbau des mittelalterlichen Turms. Doch als erstes ließ er von seiner Frau grüßen. Sie ist eine Managerin in der Immobilienbranche. Markus Greitemann hat eine Tochter aus erster Ehe.
Am Ende der einstündigen Stippvisite begleitete die Ex-Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner (die auch im Vorstand des FMT aktiv ist) Greitemann bis hinter die Zinnen. Zum Abschied erklärte der OB-Kandidat: „Ich würde gerne bald wiederkommen und mal in Ruhe mit Ihnen reden und in der Bibliothek stöbern.“ Dazu ist er herzlich eingeladen, als Oberbürgermeister oder auch wie bisher als Baudezernent. „Aber vergessen Sie Ihre Frau nicht“, rief Alice Schwarzer ihm hinterher. „Das Risiko besteht nicht“, feixte Markus Greitemann noch durch die sich schließende Türe des Aufzugs.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), die bis zum 14. September im Amt sein wird, ist eine Freundin des FrauenMediaTurm und „Ehrenmitglied“ des „Förderverein FMT“. Sie weiß als Frau, deren Ex-Ehemann ihr einst noch die Berufstätigkeit verbot, die Sicherung der Geschichte der Emanzipation der Frauen nur allzu gut zu schätzen.
Doch zunächst steht jetzt der Besuch des OB-Kandidaten von der SPD an, Torsten Burmester. Er wird am 7. August in den „Frauenturm“, wie es im Kölner Volksmund heißt, kommen.
23.07.2025