Chronik der Lesbenbewegung – Einleitung

Lesbisches Leben ist nach dem Ende des 2.Weltkrieges in der Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland tabu, weibliche Homosexualität geächtet. Männliche Homosexualität steht bis 1969 unter Strafe. Der Paragraf 175 des Strafgesetzbuches verbietet Männern den Geschlechtsverkehr mit Angehörigen des gleichen Geschlechts. 1969 wird das Totalverbot aufgehoben, der Paragraf existierte dennoch bis 1994. Es hat in der Vergangenheit verschiedene Versuche gegeben, auch lesbische Frauen aufgrund ihrer Sexualität zu bestrafen. Die Initiativen, wie die des Bonner Amtsgerichtsrats Richard Gatzweiler von 1951, verlaufen im Sand.[1]

Zwar wurden Lesben in den 1950er und 1960er Jahren nicht strafrechtlich verfolgt, trotzdem war weibliche Homosexualität in der deutschen Gesellschaft ein Tabuthema. Möglichkeiten, ihre Sexualität auszuleben, fanden Frauen vor allem in größeren Städten in einer Kneipen-Subkultur, allerdings konnten sich die Treffpunkte selten dauerhaft halten.[2] Angestoßen durch die 68er- und die Frauenbewegung setzten sich langsam alternative Lebensmodelle zur Zwangsheterosexualität durch und Lesben begannen, sich innerhalb der Frauen- und Schwulenbewegung zu organisieren.

Die Chronik, die auf Quellen aus den Beständen des FMT basiert, dokumentiert die Entstehung der Lesbenbewegung in der BRD. Ereignisse, Debatten, Veranstaltungen und Aktionen aus 19 Jahren zeigen ihren langen Atem und die Vielfältigkeit der Perspektiven.

Auch in der DDR wird weibliche Homosexualität ab Anfang der 1970er Jahre ein öffentliches Thema. Hierzu findet ihr mehr auf der Homepage des DDF und in unserer Überblicksliste zur Literatur im FMT.

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[1] Nicklaus, Katja: Ingrid Sonja Liermann, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv, URL: https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/akteurinnen/ingrid-sonja-lierman,zuletzt besucht am: 27.11.2020.

[2] Plötz, Kirsten: Weitgehend ignoriert. Lesbisches Leben in der frühen Bundesrepublik, in: Dennert, Gabriele/ Leidinger, Christiane/ Rauchhut, Franziska [Hrsg.]: In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, Berlin 2007, S.27-30.

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