ÄrztInnen, die abtreiben

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Verklagt, verleumdet – das widerfährt ÄrztInnen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, nicht erst seit dem Fall Kristina Hänel. Sieben Fragen und Quellen.

  • Wer waren die GegnerInnen im Kampf um den Paragrafen 218?

Kirche, christliche Parteien, männerdominierte Interessensgruppen (wie etwa der Hartmannbund) waren durchwegs ablehnend, bei SPD-PolitikerInnen und Linken war die Haltung nicht einheitlich.

Im FMT gibt es dazu eine umfassende Pressedokumentation der allgemeinen und feministischen Presse zum Kampf um den §218 in den 1970er- und 1980er-Jahren (40 Ordner). Ein Überblick gibt unser Online-Dossier zum Thema Abtreibung / Kampf gegen §218.

Konferenz Leben und Familie 1983 ©Bettina Flitner (FMT Signatur FT.02.1893)
Konferenz Leben und Familie in Essen, 1983
  • Welche Argumente hatten die AbtreibungsgegnerInnen in den 1970er-Jahren?

Schutz des ungeborenen Lebens – Holocaust-Vergleich. Ein Beispiel:

„Die Nationalsozialisten haben die Juden getötet, und die internationalen Sozialisten töten ungeborenes Leben. Das, was in unserem Volk passiert, ist exakt der Weg zurück nach Ausschwitz.“

Hartwig Holzgartner, Internist und Vorsitzender des gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CSU, Juli 1979

  • Welche Aktionen von ÄrztInnen gab es, um sich für die Legalisierung von Abtreibungen einzusetzen?

Im Rahmen der „Aktion Letzter Versuch“ 1974 gab es eine Selbstbezichtigungsaktion von 329 ÄrztInnen im Spiegel. Zum Skandal wurde der abgesetzte Panorama-Beitrag im Fernsehen: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Döpfner, hatte Strafanzeige gestellt, woraufhin die Ausstrahlung des von Alice Schwarzer gemachten Beitrages zu einem Schwangerschaftsabbruch nach der schonenden Absaugmethode, von den ARD-Intendanten untersagt wurde. Aus Protest sendete Panorama-Chef Peter Merseburger 45 Minuten lang ein leeres Studio.

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Panorama-Beitrag, 1974

Der Kampf der Frauen gegen den §218

In den 1970er-Jahren stritten Frauen mit Vehemenz für das Recht auf Abtreibung, einen kleinen Einblick in unsere Originalquellen gibt die Dokumenten- und Bildergalerie unten.

  • Wie sah der Protest gegen den §218 aus?

Im FMT-Bildarchiv finden sich Bilder von Demonstrationen und Aktionen der Frauen im Kampf gegen den Paragrafen 218.

Und auch zu weiteren Fragen finden sich Antworten im FrauenMediaTurm:

  • Waren sich innerhalb der Frauenbewegung alle einig beim Thema Abtreibung?
  • Was dachten und schrieben Frauen der Historischen Frauenbewegung (Mitte 19. Jahrhundert-1933) über Abtreibungen?

Online dazu: Porträts von Helene Stöcker oder Minna Cauer.

  • Wie und wann wurde in anderen europäischen Ländern die Abtreibung straffrei?

Die einschlägige Literatur dazu kann in der FMT-Literaturdatenbank gesucht werden.

Für Recherchen haben wir montags bis freitags von 10-17 Uhr geöffnet, mit Voranmeldung.

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