Erstes Frauenhaus öffnet

Social Media Beitrag vom 01.11.2025: Link zum Instagram Beitrag

Am 1. November 1976 öffnete das erste Frauenhaus der Bundesrepublik seine Türen.

Initiiert von der Gruppe Frauenhaus – Frauen helfen Frauen, bot es misshandelten Frauen und ihren Kindern erstmals Schutz und wurde schnell überfüllt. Innerhalb weniger Tage waren die 80 Plätze besetzt. In den ersten drei Monaten suchten bereits 193 Frauen mit 300 Kindern Zuflucht. 🏠💜

Die Gründung war Teil der internationalen Bewegung gegen Gewalt an Frauen. Vorbild war das Londoner Frauenhaus von Erin Pizzey (1971). Mitte der 1970er entstanden Frauenhäuser weltweit – in Edinburgh, Minnesota und Sydney. In Deutschland setzte das Berliner Modellprojekt ein starkes Zeichen: Zum ersten Mal flossen staatliche Mittel in ein autonomes Frauenprojekt, durchgesetzt von Aktivistinnen mit politischem Druck und Engagement.

Frauenhäuser waren dabei nie nur Zufluchtsorte. Sie waren genauso politisch: In Selbstverwaltung arbeiteten Bewohnerinnen und Aktivistinnen gemeinsam, mit dem klaren Ziel, Gewalt als gesellschaftliches Problem sichtbar zu machen. „Männer werden lernen müssen, dass Gewalt gegen Frauen nicht ihr Recht ist, dass Frauen nicht ihr Besitz sind!“ (SE.07.016, S. 13), hieß es im ersten Erfahrungsbericht aus Berlin.

Gleichzeitig war den Gründerinnen bewusst, dass dieses erste Haus allein die Dimension des Problems nicht lösen konnte – es war „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“ (SE.07.016, S. 9). Heute gibt es rund 350 Frauenhäuser in Deutschland, aber das ist leider noch lange nicht genug.

🏠 Hier geht es zur Website der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF).

In unseren Beständen finden sich zahlreiche Dokumente zur Geschichte dieser Bewegung. Auch in der Chronik der Neuen Frauenbewegung (PD-FE.03.01-1976) und der feministischen Presse (EMMA, Courage) sind die Anfänge der Frauenhausarbeit nachvollziehbar.

Neugierig auf mehr? Weitere Hintergründe bietet der Artikel „Erstes Frauenhaus Berlin“ von Lena Kühn (2025) im Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF). Ergänzend lohnt auch der Blick in die i.d.a.-Fundstücke, für die jedes Jahr Archivalien zum 25. November Internationaler Aktionstag gegen Gewalt an Frauen präsentiert werden.

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01.11.2025, Katharina Henze






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