Social Media Beitrag vom 28.11.2025: Link zum Instagram Beitrag
✊ 💥 Feministische Wut war nie nur Zorn – sie war Protest, Selbstermächtigung und Solidarität. In den 1970er und 1980er Jahren entlud sie sich in Pamphleten, Parolen und Aktionen, die die deutsche Frauenbewegung prägten. 📝



Frankfurt 1968: Helke Sander prangerte blinde Flecken der linken Männer aus der Studierendenbewegung an. Ihre Worte treffen einen Nerv. Als die Männer zur Tagesordnung übergehen wollten, warf die Studentin Sigrid Rüger Tomaten auf das Podium – ein wütendes, „Es reicht!“, oft als Auftakt der Neuen Frauenbewegung beschrieben wird. 1971 die nächste große Aktion: „Wir haben abgetrieben!“ – die Selbstanzeigen gegen §218, inspiriert von französischen Feministinnen, machten kollektive Wut zu öffentlichem Widerstand.


Ende der 1970er schließlich richtet sich die Wut gezielt gegen sexualisierte Gewalt und frauenverachtenden Konsum: z.B. attackieren Frauen der „Roten Zora“ in Köln Sexshops der Kette „Dr. Müller“, die mit Gewaltfantasien und Erniedrigung von Frauen Profit machen. In den 1980ern transformiert sich die Wut: Märsche, Aktionen und Menschenketten der Frauenfriedensbewegung und der Frauenökologiebewegung – Wut wird pazifistisch, ökologisch, solidarisch. 🕊️🌍





Auch global formten feministische Texte wie die von Firestone (The Dialectic of Sex, FE.10.007-1988) und Solanas (SCUM-Manifest, SE.01.059-1982), aber auch Protestperformances wie die von Pussy Riot und Aktionen wie SlutWalks und – etwas aktueller – #MeToo und #niunamenos das Gesicht feministischer Wut. Derartige Ausdrucksformen gegen patriarchale Gewalt und Unterdrückung verbreiteten sich häufig transnational und verknüpften Generationen und Bewegungen.
Einen Gedanken zum Abschluss: Wut ist ambivalent, sie kann befreien – und spalten. Als „Instrument der Unfreiheit“ wird sie zum Beispiel in autoritären Kontexten politisch gelenkt, dient der Feindbildung und Gewalt. Auch feministische Bewegungen mussten und müssen um einen adäquaten Umgang mit diesem ebenso produktiven wie destruktiven Gefühl immer wieder ringen. ⚖️
Damit schließen wir unsere Reihe zu Frauen und Wut ab – im Dezember geht’s weiter mit einem neuen Thema!
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28.11.2025, Katharina Henze