• Brot und Rosen: Frauenhandbuch

    Liebe Schwestern und Genossinnen, Die Broschüre, die wir in Frankfurt angekündigt haben, ist nun fertig. Wir hoffen, dass Ihr sie für Eure eigene Arbeit gebrauchen könnt. Wir stellen uns die Arbeit mit der Broschüre folgendermassen vor (und wollen es auch selber so machen): Wir werden Veranstaltungen für Arbeiterinnen, Schüler, Lehrlinge, Krankenschwestern, Sozialarbeiterinnen, Kindergärtnerinnen, Ärzte und […]

  • Protokoll zum Plenum des Bundesfrauenkongresses am 12. März 1972 in Frankfurt/M.

    Beginn: 11.30 Uhr Diskussionsleitung: Hilde Wackerhagen (Weiberrat) Katharina Hanstein (Weiberrat) Almut Aue (Frauenaktion 70) Die Diskussionsleiterinnen stellen sich vor. Als erstes wird eine Erklärung für das Fernsehen verabschiedet da die Pressekonferenz zu spät für das Fernsehen ist. Die Erklärung war von verschiedenen Themen- und Städtegruppen erarbeitet. Man einigte sich auf eine Minimalforderung: „Auf dem Kongress […]

  • Alice Schwarzer: Simone de Beauvoirs Wende zum Feminismus

    Alice Schwarzer: Interview mit Beauvoir, 1972 Dieses Interview machte Frauengeschichte. 23 Jahre nach Erscheinen von „Das andere Geschlecht“, in dem Simone de Beauvoir ausdrücklich geschrieben hatte, sie sei Anti-Feministin und hoffe auf die Befreiung der Frauen durch den Sozialismus, machte diese bedeutendste Theoretikerin der Frauenfrage eine Kehrtwendung: Seite an Seite mit der neuen Frauenbewegung ging […]

  • Kate Millet – Sexus und Herrschaft

    Fast ein wenig untergegangen ist Kate Milletts ‚Sexus und Herrschaft‘ damals – eines der Bücher, das zwar in allen Bücherregalen steht, aber noch längst nicht wirklich von allen gelesen wurde. Erstmals in Deutsch erschien es 1969 – zu früh. In diesem ersten Buch (das ursprünglich eine Doktorarbeit war) beginnt Kate Millett ihre Analyse, die sie […]

  • Alice Schwarzer: Nachwort: Frauen gegen den § 218

    1. Der § 218 als Faktor frauenspezifischer Unterdrückung Zum ersten Mal reden Frauen. Und sie reden gemeinsam, weil die Solidarität ihre einzige Stärke ist. Zum ersten Mal in der Bundesrepublik lehnen Frauen sich aus eigener Initiative auf: gegen den staatlichen Zwang zur Mutterschaft. Sie verstoßen damit offen gegen ein Gesetz, das »von Männern für Männer […]

  • Gisela v. Slatow: Protestschreiben. Bundeskonferenz der AKTION 218

    Herrn Bundesminister der Justiz Gerhard Jahn 53 Bonn Rosenburg Frankfurt, den 10.07.1971 Sehr geehrter Herr Minister, Heute, am 10.07.1971, haben sich in Frankfurt zum zweiten Mail auf Bundesebene Delegierte der Aktion 218 getroffen. Sie vertreten Aktionsgruppen aus folgenden Städten: Baden-Baden, Berlin, Bonn, Bremen, Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf, Eschborn, Frankfurt, Freiburg i. Br., Gießen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, […]

  • Ulrike Meinhof: Die Frauen im SDS

    Ulrike Meinhof, 1968 Daß Tomaten und Eier sehr gut geeignet sind, Öffentlichkeit herzustellen, wo andernfalls die Sache totgeschwiegen worden wäre, ist seit dem Schahbesuch sattsam bekannt. Als Verstärker von Argumenten haben sie sich schon mehrfach als nützlich erwiesen. Aber die Studenten, die da den Schah besudelten, handelten doch nicht in eigener Sache, eher stellvertretend für […]

  • Kai Hermann: „Was denn nun, Genossen?“

    Delegiertentagung des SDS: Die Revolte entläßt ihre Kinder von Kai Hermann Frankfurt am Main, im September Geschwängert war die Luft von Havanna- und Roth-Händle-Rauch, theorieschwer die Diskussion — mit Resignation und Euphorie kämpften wortreich die übermüdeten Genossen. Der Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) drohte der revolutionäre Atem auszugehen. Da meldete sich artig eine Genossin […]

  • Peter Brügge: Die Rosa Zeiten sind vorbei

    Peter Brügge über die Frauen im SDS, 1968 Es war schon der Gipfel weiblicher Mitwirkung, wenn mal ein Mädchen in das brausende Politgeschwätz des SDS-Kongresses hineinschrie: „Haltet endlich die Schnauze!“ Die übernächtigten Bräute der Revolution halten zwar tapfer ihre Frisuren vor die Wasserwerfer der Exekutive, gehen den Genossen zu Teach-in, Sit-in, Demonstration und Liebe an […]

  • Rede von Helke Sander

    Anlässlich der 23. Delegiertenkonferenz des „Sozialistischen Deutschen Studentenbundes“ (SDS) im September 1968 in Frankfurt/Main Liebe Genossinnen, Genossen. Ich spreche für den Aktionsrat zur Befreiung der Frauen. Der Landesverband Berlin des SDS hat mir einen Delegiertenplatz gegeben, obwohl nur wenige von uns Mitglieder des Verbandes sind. Wir sprechen hier, weil wir wissen, daß wir unsere Arbeit […]

  • Valerie Solanas – Auszug aus dem S.C.U.M Manifesto

    Valerie Solanas, 1967 Das Leben in dieser Gesellschaft ist ein einziger Stumpfsinn, kein Aspekt der Gesellschaft vermag die Frau zu interessieren, daher bleibt den aufgeklärten, verantwortungsbewußten und sensationsgierigen Frauen nichts anderes übrig, als die Regierung zu stürzen, das Geldsystem abzuschaffen, die umfassende Automation einzuführen und das männliche Geschlecht zu vernichten. Heute ist es technisch möglich, […]

  • Betty Friedan – Weiblichkeitswahn

    Dies war Betty Friedans erstes Buch. Sein Titel ist auch für die, die es nie gelesen haben, ein Begriff: der Weiblichkeitswahn. Vor Augen die nach dem Krieg ins Haus zurückgejagten, frustrierten, von Ehemännern, Werbefachleuten und Politikern manipulierten amerikanischen Hausfrauen der 50er und 60er Jahre führte Betty Friedan als erste eine so heftige Attacke gegen die […]

  • Aktionsrat für die Befreiung der Frau – Flugblatt

    Aktionsrat für die Befreiung der Frau, 1967/68 Wir sind neidisch und wir sind traurig gewesen. Wir sind neidisch gewesen, weil uns die Gleichberechtigung immer etwas schwerer fiel als unseren männlichen Kommilitonen, weil uns die ersehnten genialen „Höhenflüge“ nicht so recht gelingen wollten, und wir sind traurig gewesen, weil wir bei unseren individuellen Versuchen, Studium, Liebe, […]

  • Alice Schwarzer: Emma lebt … und wenn die Jungs sich totärgern!

    Alice Schwarzer, 1987 Konkret wurde es an einem vernieselten Nachmittag im Januar 1976. Im II Gattopardo am Berliner Breitenbach-Platz. Mir gegenüber saß Kollege Hermann Gremliza. Sag mal, Hermann, stimmt das wirklich, daß man zum Start einer Monatszeitschrift mindestens vier Millionen Mark braucht? – Quatsch, antwortete besagter Hermann, der es als konkret-Verleger ja wissen mußte, für […]

  • Alice Schwarzer: Terroristinnen

    Alice Schwarzer, 1977 Franz Josefs Bayern-Kurier wußte es ganz genau: „Im neu begründeten Feminismus‘, der von den Linken gepredigt wird, sehen Beobachter der Szene einen Hauptgrund für den jüngsten Rollentausch der Geschlechter an der Terrorfront.“ Und in der „Welt“ durfte der Psychologe Hofstätter sich Gedanken machen. Auch für ihn ist alles klar. Nach einem kleinen […]

  • Feminismus: Emma mit der Dornenkrone

    Der Spiegel, 11.04.1977 Die Frauenbewegung ist zu einem publizistischen Lieblingsthema avanciert – Alice Schwarzers „Emma“ wird von der Männerpresse gefeiert und von konkurrierenden Frauen-Fraktionen befehdet: Hat sich die Emanzipationsbewegung vom Kampfbund gegen den Paragraphen 218 zum Tante-Emma-Laden für Gesinnungen verharmlost? Als im Januar dieses Jahres die erste feministische Zeitschrift in der Bundesrepublik mit Massenauflage — […]

  • Frankfurter Frauengruppe: Aufruf zur Erfindung des Glücks!

    Auf den Bierernst des „deutschen Herbst“ konnten und wollten einige Feministinnen nur noch ironisch bis ausgeflippt reagieren. Dieser Text einer Frankfurter Gruppe war unter den wenigen Reaktionen überhaupt aus der Frauenbewegung einer der raren, die sich nicht mit der klassisch-linken Kritik an der Repression begnügten, sondern darüber hinaus versuchten, bewußt als Frauen einen Standpunkt zu […]

  • Louise Dittmar: Für die Entfaltung der weiblichen Persönlichkeit

    Louise Dittmar, 1849 Der Vermählungsakt ist sonach für das Weib nichts als eine Mundtotmachung während der Zeit des ehelichen Lebens, und leider müssen so manche Frauen im Laufe dieser Zeit bitter empfinden, daß nicht der Schutz, sondern, der Druck der Gesetze ihnen zuteil geworden ist. Kaum hat eine Frau das schwere Werk, die Geburt eines […]

  • Manuela Reichart: Von kundigen Frauen und Hexen…

    Manuela Reichart, 1977 Feministisches Gesundheitszentrum in Zehlendorf eröffnet Daß viele Frauen nur mit Widerwillen zum (Gynäkologen gehen, liegt an der gewöhnlichen Fließbandabfertigung; in der durchschnittlichen Fünf-Minuten-Behandlung bleibt kaum Zeit für Probleme und Fragen der Patientin. Zu viele Frauen wissen nichts über ihren Körper, können gar keine Fragen stellen. „In unseren Dia-Vorträgen saßen oft Mütter von […]

  • Käthe Schirmacher: Der Sexualismus in der Sprache

    Dr. Käthe Schirmacher, 1907 Ich muss stets lächeln, wenn man mir erklärt, die Frau sei im Besitze einer beneidenswerten Stellung und das Verlangen der Frauenrechtlerinnen nach mehr Freiheit und Achtung völlig unberechtigt. Man braucht nur ein so organisch gewachsenes, so historisch gewordenes Gebilde wie die tägliche Umgangsprache der „Kulturländer“ zu studieren, um zu sehen, wie […]

  • Ursula Scheu: Wir werden nicht als Mädchen geboren, wir werden dazu gemacht

    Ursula Scheu, 1977 Frauen sind von Natur aus so, noch immer eines der beliebtesten Argumente zur Verhinderung der Befreiung von der weiblichen Rolle! Von der ersten Stunde an haben Radikal-Feministinnen dieses Argument nicht nur politisch, sondern auch wissenschaftlich widerlegt. Die Autorin, Psychologin in Berlin und lange im „Haus für geschlagene Frauen“ tätig, weist minutiös nach, […]

  • Im Wortlaut: Das Urteil des Gerichts

    Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Reform des Paragraphen 218 und die Begründung für die Entscheidung hat in Auszügen folgenden Wortlaut: Das Bundesverfassungsgericht— erster Senat — hat für Recht erkannt: I. Paragraph 218 a des Strafgesetzbuches in der Fassung des fünften Gesetzes zur Reform des Strafrechts (5. StrRG) vom 18. Juni 1974 (Bundesgesetzblatt, S. 1297) ist […]

  • Alice Schwarzer: Der kleine Unterschied und seine großen Folgen

    Alice Schwarzer, 1975 Bis in die Betten gingen die vom „Kleinen Unterschied“ ausgelösten Diskussionen. Das Buch trug viel dazu bei, daß Frauen begannen, sich auch in diesem Bereich Fragen zu stellen: Was will ich eigentlich und – will ich überhaupt?! Am exemplarischen Beispiel der Sexualität untersucht der „Kleine Unterschied“ die Funktion der sogenannten privaten Beziehung […]

  • Marielouise Janssen-Jurreit: Sexismus

    Marielouise Janssen-Jurreit, 1976 Den Begriff »Sexismus«, die Diskriminierung eines Geschlechts, lancierte die Autorin mit diesem Buch 1976 nun auch im deutschsprachigen Raum. Sie versuchte einen umfassenden Überblick über Theorie und Praxis von Frauenunterdrückung und Frauenkampf, über Aktuelles und Historisches. Der Auszug, den wir hier bringen, leitet das Buch ein. Auch diejenigen, die die Gesellschaft in […]

  • Alice Schwarzer: Ein Tag im Haus für geschlagene Frauen

    Alice Schwarzer, 1977 Dieses Haus geht jede Frau an. Jede könnte morgen darauf angewiesen sein. Denn Männergewalt gegen Frauen ist heute „normal“ und allgegenwärtig. Moment, wir müssen erst mal ein bißchen aufräumen . . .« Mit geübtem Hausfrauengriff werden leergetrunkene Kaffeetassen gestapelt, Teddys und Spielzeugautos werden gerafft. Acht Uhr morgens im Zimmer 14 im Haus […]

  • Otto-Jörg Weis: Mit einem vorübergehenden Asyl ist es nicht getan

    Otto-Jörg Weis, 1976 Im Berliner Krisenzentrum sollen mißhandelte Frauen lernen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen Für Erin Pizzey, die redefreudige Leiterin des 1971 gegründeten Londoner Frauenhauses –  einem Krisenzentrum für mißhandelte und gequälte Frauen – , scheint die ganze Angelegenheit offenbar recht einfach zu sein: „Immer, wenn wir ein brauchbares leeres Haus […]

  • Susan Brownmiller – Gegen unseren Willen

    Susan Brownmiller, 1975 (deutsch 1978) Vergewaltigung ist nicht die Tat eines verrückten Einzelnen, sondern ein Machtmittel aller Männer gegen alle Frauen. Dies war die wichtigste These in Susan Brownmillers Buch „Gegen unseren Willen“, in dem sie Vergewaltigung unter allen Aspekten untersucht: historisch, im Krieg, im „Alltag“, gegen Mädchen, in der Ehe. Das Buch wurde, als […]

  • Charlotte Bunch / Rita Mae Brown – Was jede Lesbierin wissen sollte

    Charlotte Bunch / Rita Mae Brown Das LAZ (Lesbisches Aktionszentrum Westberlin) veröffentlichte 1975 in einem ersten Buch, „Frauenliebe“, amerikanische Texte. Sie erschienen zu einem Zeitpunkt, zu dem es hier zwar bereits Lesbengruppen gab, eigene politische Analysen zum Lesbianismus jedoch noch nicht verfaßt worden waren. Vor allem die Texte aus Amerika gaben den hiesigen Lesbengruppen entscheidende […]

  • Ingrid Strobl: Wider den Hausfrauenlohn!

    Ingrid Strobl, 1975 Lohn für Arbeit, ja oder nein? Die Kontroverse tobte in den Jahren 73/74. Die Frauen, die dafür waren, beriefen sich auf Dalla-Costa. Die, die dagegen waren, griffen selbst in die Tasten. Und das sehr energisch. Denn eines war gleich klar: hier galt es, sehr grundsätzlich Stellung zu beziehen zu Fragen des weiblichen […]

  • Alice Schwarzer: Hausfrauenlohn?

    Alice Schwarzer, 1977 Sie sind Hausfrau. Täglich machen Sie den Dreck ihrer Lieben weg. Umsonst. Nun kriegen Sie plötzlich Geld dafür. 300, vielleicht sogar 400 Mark im Monat, genannt „Hausfrauengehalt“, „Erziehungsgeld“ oder wie auch immer. Geldgeber ist der Staat. Klar, daß Sie sich darüber freuen würden. Dieses Präsent könnte Wirklichkeit werden. Denn SPD wie CDU […]

  • Inge Sollwedel: Partnerschaft wird sichtbar

    Inge Sollwedel, 1974 Ein Bericht von der Tagung, erschienen in der Frankfurter Rundschau „… wir laden Sie – Vertreterinnen von Aktionsgruppen und Frauenverbänden, von Fraueribefreiungsbewegungen und pressure groups, aus Politik, Wirtschaft und Kirche, Experten und Interessenten – ein, an diesem Informations- und Diskussionsprozeß teilzunehmen.“ So stand es in einem Brief geschrieben. Und sie kamen: Über […]

  • Frauenseminar: Frau und Universität. Zur Situation von Studentinnen und Dozentinnen in der BRD und Westberlin

    Frau und Universität: Zur Situation von Studentinnen und Dozentinnen in der BRD und Westberlin Dienstags, 15-17 Uhr, Garystr., Hörsaal 103 Erste Sitzung: 23.4.74, 15 Uhr Die wichtigsten Beiträge zur Lage der Frauen an der Universität stammen aus dem Beginn der 60iger Jahre. Diese Untersuchungen lassen keinen Zweifel daran, daß die Universität weitgehend Männersache ist. Besonders […]

  • Phyllis Chesler: Frauen – das verrückte Geschlecht?

    Phyllis Chesler, 1974 „Warum erzählen uns unsere Mutter und Großmütter nicht, welche Schlacht das war, die wir verloren oder nie geschlagen haben? Dann hätten wir begriffen, wie vollkommen unsere Niederlage ist, und daß Religiosität und Wahnsinn und Frigidität die Antwort unserer Trauer ist.“ (Phyllis Chesler). – Wahnsinn als Verweigerung der Frauenrolle. Psychotherapie und Psychiatrie als […]

  • Shulamith Firestone – Frauenbefreiung und sexuelle Revolution

    Shulamith Firestone, 1974 Als sie noch nicht in Deutsch vorlag, kursierte schon die englischsprachige Originalfassung in hiesigen Feministinnenkreisen. Neben dem pointierten Resümee radikalfeministischer Positionen und einem kühnen Exkurs über die Befreiung der Mütter von den Kindern (und der Kinder von den Müttern) waren vor allem Firestones Überlegungen zur Funktion der Liebe neu. Die Autorin analysiert, […]

  • Günter Quast: Eine Meldung der NDR-Pressestelle

    Günter Quast, 1974 Der NDR hat heute in der Sendung „Panorama“ einen ursprünglich vorgesehenen Beitrag über eine in Berlin öffentlich angekündigte Abtreibung nicht gesendet. In der Ansage zur Sendung „Panorama“ wurde der folgende Text verlesen: Der Norddeutsche Rundfunk beabsichtigte in der heutigen „Panorama“-Sendung einen Bericht über eine in Berlin öffentlich angekündigte Abtreibung zu bringen. Diese […]

  • Alice Schwarzer: Beitrag für Konkret

    Alice Schwarzer, 1974 Die Front ist breit. Seit Wochen zelebriert eine männerdominierte Presse, wie man aus deinem Mord-Prozeß einen Lesben-Prozeß macht. Marion Ihns und Judy Andersen, die beiden jungen Frauen, über die in Itzehoe das gesunde Volksempfinden zu Gericht sitzt, haben sich, so scheint’s, weniger des Mordes und mehr ihrer Liebe zueinander schuldig gemacht: „Liebe […]

  • Irmtraud Morgner: „Jetzt oder nie! Die Frauen sind die Hälfte des Volkes!“

    Irmtraud Morgner, 1990 Liebe Emma-Leserinnen, das Interview wurde am 28. November 89 gemacht, ein letztes Mal schriftlich ergänzt habe ich es am 21. Dezember. Im November war ich noch Krankenhauspatientin, stationär. Hatte gerade wieder eine Operation hinter mir, die vierte in anderthalb Jahren, also auch vier Narkosen, die letzte noch als Bremse im Kopf. Aber […]

  • Alice Schwarzer: Männer, wir kommen!

    Deutsche Frauen im Aufbruch Alice Schwarzer, 1972 Aktion 218 und was nun? Mit der Abtreibungs-Kampagne brachten Frauen ein Gesetz ins Wanken und eine Regierung in Bedrängnis. Jetzt gehen sie weiter. Fast unbeachtet von den Massenmedien gaben 400 Frauen auf dem ersten nationalen Treffen in Frankfurt das Signal für eine autonome Frauenbefreiungs-Bewegung, für ein Women’s lib […]

  • Rudolf Augstein: Die Frauen schlagen zurück

    Rudolf Augstein, 1978 Es soll ja schon vorgekommen sein, daß eine Illustrierte, Zeitschrift oder Zeitung auf dem Frontblatt eine nackte Frau gezeigt hat, um den Kaufreiz zu kitzeln. Es soll sich sogar ereignet haben, daß eine nackte, grobe Geschmacklosigkeit am Kiosk zu sehen war. Was tun? Man kann weggucken. Man kann das Blatt nicht kaufen. […]

  • Urteil – Im Namen des Volkes

    Engelschall, 1978 Der Klage muß der Erfolg versagt bleiben. Die Kammer verkennt nicht, daß es ein berechtigtes Anliegen sein kann, auf eine der wahren Stellung der Frau in der Gesellschaft angemessene Darstellung des Bildes der Frau in der Öffentlichkeit und insbesondere den Medien hinzuwirken. Es ist den Klägerinnen durchaus zuzugeben, daß verschiedene Titelbilder des ,,stern“ […]

  • Dr. Wild: Wir klagen an

    Dr. Wild, Rechtsanwältin, 1978 Klage gegen Verlag Gruner + Jahr AG & Co., Warburgstraße 50, 2000 Hamburg 36 Herrn Henri Nannen, Warburgstraße 20, 2000 Hamburg 36, Chefredakteur des Magazins ,,stern“ wegen Ehrverletzung. Streitwert: für jede Klägerin DM 5000,- = DM 50 000,-   Wir erheben Klage und bitten um Anberaumung eines Termins zur mündlichen Verhandlung, […]

  • Alice Schwarzer: Frauen ins Militär?

    Alice Schwarzer, 1978 Ein Aufschrei der Ablehnung ging durch die von SPD bis CSU geschlossenen Reihen, und auch die Männermedien fanden es gar finsterlich. Was war geschehen? Wehrbeauftragter Berkhan hatte mit der Bild-Zeitung geplaudert, dabei den Pillenknick und seine irgendwann einmal zu erwartenden Folgen für die Bundeswehr beklagt und,,nicht ausgeschlossen“, daß in den 90er Jahren […]

  • Lida Gustava Heymann / Anita Augspurg: Über das erste deutsche Frauenzentrum in Hamburg

    Lida Gustava Heymann / Anita Augspurg, 1897 Auszüge aus den Memoiren Heymanns Aber dieses Vorkommnis und der Einblick, den meine Mitarbeiterinnen und ich durch den Verkehr mit unseren Tischgästen in die damalige Lage berufstätiger und proletarischer Frauen gewonnen hatten, ließ uns schnell erkennen, daß wir durchaus ein eigenes Haus haben mußten und daß durchgreifende Hilfe […]

  • Alice Schwarzer: Moderne Zeiten, 1991

    Die Frauenbewegung ist tot, es lebe der Feminismus. Alle, die in den letzten zehn Jahren im Namen DER Frauenbewegung gesprochen haben, wußten es entweder nicht besser oder bedienten sich einer Chimäre. Denn eine „Frauenbewegung“ im politischen Sinne – also eine Bewegung mit organisatorischem Zusammenhalt und gemeinsamen Grundpositionen und Zielen -, die gibt es schon seit Ende der 70er Jahre nicht mehr.

  • 1979

    Die Neue Frauenbewegung löst sich im politischen Sinne auf. Sie tritt den Gang in Projekte und durch die Institutionen an – oder den Rückzug in die neue Innerlichkeit. Der Feminismus hingegen ist allgegenwärtig.

  • 1978

    Die Klage gegen die sexistischen Titelbilder des Stern macht den beginnenden Kampf gegen Pornografie populär. Autonome Feministinnen und traditionelle Frauenpolitikerinnen suchen den Austausch.

  • 1977

    EMMA und Courage erscheinen. Damit haben Feministinnen erstmals eine überregionale, öffentliche Stimme. Die Einheitsfront der Bewegung differenziert sich in unterschiedliche Strömungen.

  • 1976

    Die Gewalt gegen Frauen wird zum zentralen Thema. In Berlin wird das erste Frauenhaus eröffnet. Akademikerinnen fordern Frauenstudien an allen Universitäten.

  • 1975

    Die UNO erklärt das ‚Jahr der Frau‘, die Frauenbewegung das ‚Jahr der Frauenkämpfe‘. Nach Abtreibung und Arbeit stehen jetzt die Themen Sexualität und Liebe auf der Tagesordnung.

  • 1974

    Der Kampf um die Fristenlösung wird gewonnen und wieder verloren. Die westdeutsche Frauenbewegung feiert erste Feste. Der zunächst wohlwollende Ton der (Männer)Medien verschärft sich.

  • 1973

    Die Frauenbewegung schafft mit provokanten und phantasievollen Aktionen eine breite Öffentlichkeit.

  • 1972

    Die Frauenbewegung formiert sich als breite Widerstandsbewegung im Kampf gegen §218.

  • Vorfrühling: 1968

    Ein Tomatenwurf wird zum Symbol für das Aufbegehren der Frauen in der Außerparlamentarischen Opposition (APO).

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