1978

10.-12. März

EMMA, März 1978, Nr.3

Die Lesbengruppe des Frauenzentrums Marburg veranstaltet ein Lesbentreffen, zu dem ca. 200 Frauen aus der BRD kommen.[1] Die Idee entsteht auf einem Frauenseminar an der Universität Gießen zum Thema Liebe. In entspannter Stimmung diskutieren die Frauen auf dem Treffen über das Thema „Autonomie und Nähe in einer Beziehung“. Dabei tauschen sie sich hauptsächlich über ihre eigenen Erfahrungen aus.

März 1978
Die seit Februar 1977 erscheinende EMMA titelt erstmals mit dem Thema Lesben: „Frauenliebe + Emanzipation. Lesbierinnen über sich.“[2] Es ist Emmas erster „Lesbentitel“ von 27 bis zum Jahr 2020.

15. April
Das Frauenzentrum München feiert ein Frauenfest. „Frauenbeziehung – Frauenliebe“ heißt es im Schwabinger Bräu. „Wir wollen Öffentlichkeit herstellen darüber, dass es Frauenbeziehungen gibt (und immer gab), wie wir sie leben, welche Probleme wir sehen.“

Pfingsttreffen Berlin 1978

Themen der Münchner Veranstaltung sind: Lesben und Frauenbewegung, Weibliche und männliche Homosexualität sowie Lesben und Lohnarbeit. Am Abend spielt die Frauenband Kassandra aus Wiesbaden. Die Abendzeitung berichtet: „Männer dürfen nicht rein, als es um die Frauenliebe ging. 1.500 Lesbierinnen trafen sich in München.“[3]

12.-15. Mai
Das diesjährige Lesbenpfingsttreffen findet ohne jegliche inhaltlichen Vorbereitungen statt. Die Frauen des LAZ haben Freitagabend zu einer Party in der TU-Mensa geladen, auf dem die Bands Lysistrata und Pimpernella Paprika auftreten und die Besucherinnen begeistern. Den Tagungsbeitrag von 5,- DM verwendet das LAZ für seine Ladenmiete, so berichtet es die UkZ. Die Resonanz ist nicht gut: „Eine westdeutsche Teilnehmerin sagte zu mir nach diesem Debakel, daß sie bisher immer von jedem Pfingsttreffen etwas ‘mit nach Hause genommen‘ hätte, – nur in diesem Jahr fühle sie sich ‘total verarscht“. Recht hat sie!“[4]

Beiträge zur 3. Sommeruniversität von und für Frauen, FMT, FE.03.009-03

Mai
Gründung des Come-out Lesbenverlags in München von vier lesbischen Frauen: „Wir machen den verlag, weil für uns geschriebenes und gedrucktes zu den wenigen und dafür umso wichtigeren dingen in dieser gesellschaft gehört, wo wir uns als lesben wiederfinden können, die uns stärken und unsere identität bestätigen und weiterentwickeln.”[1]

9.-13. Oktober
Unter dem Motto „Frauen und Mütter“ startet die 3. Sommeruniversität für Frauen. Zwei von ungefähr 30 Veranstaltungen beschäftigten sich mit lesbenrelevanten Themen. So zum Beispiel „Lesben als Mütter“, die das LAZ vorbereitet hat.[6]

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[1] Vgl.: Lesbentreffen in Marburg. In: Tübinger Frauenblatt, Mai/1978, S. 15-17 (PD.LE.11.01).

[2] EMMA 3/1977.

[3] PD.LE.11.01-1978.

[4] Isis: Pfingsten im LAZ. In: Unsere kleine Zeitung, 7+8/1978, S. 10-11.

[5] PD.LE.11.01-1978.

[6] Vgl.: Krüger, Anke: Sommeruniversität für Frauen. Berlin, West (1976-1983). In: Dennert, Gabriele; Leidinger, Christiane; Rauchhut, Franziska [Hrsg.]: In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, Berlin 2007, S. 246-247.

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