• Tatsachen, Erkenntnis, Hoffnung und Glaube

    Lida Gustava Heymann, Anita Augspurg, 1941

    Seit Jahrhunderten ist Europa der Schauplatz vernichtender Kriege!

    Immer waren es die Machtgelüste einzelner Despoten und ihrer Helfer, welche durch Intrigen und Verleumdungen in den Völkern Haß und Chauvinismus entfachten, um sie mit Erfolg zu Kriegen gegeneinander aufzuhetzen.

  • Frauenbefreiung

    Lida Gustava Heymann, 1932

    Frauenbewegung! Wie fern das klingt; es war einmal. Weltkrieg trat dazwischen, wer den und was folgte, mit allen Sinnen erlebte, glaubt Jahrtausende menschlichen Wahnsinns durchrast zu haben.

  • Nachkriegspsychose

    Lida Gustava Heymann, 1931

    Leser der Fr. i. St. werden schon häufig gefragt haben, warum der Nationalsozialismus = Hitlerbewegung, in diesen Spalten nicht mehr in das Reich der Erörterung gezogen wurde. Die klipp und klare Antwort auf diese Frage lautet: Weil ungeistige Gewaltbewegungen und alles, was damit in Verbindung steht, von denkenden Frauen und Politikern nicht ernst genommen zu werden verdienen.

  • The open door council

    Lida Gustava Heymann, 1929

    Bahn frei (Offene Tür) für Freiheit und Gleichheit aller Menschen!

  • Lida Gustava Heymann: Frauenlisten – aus eigener Kraft!

    Lida Gustava Heymann, 1927

    In allen Ländern, wo die Frauen die politische Gleichberechtigung bekamen und in die Parteien eintraten, sind sie im politischen Leben und besonders bei den Wahlen von den politischen Parteien und deren Geldmitteln abhängig.

  • Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit 1915-1924

    Lida Gustava Heymann, 1924

    Amsterdam, Januar 1915. Haag, Mai 1915. Zürich, Mai 1919. Wien, Juni 1921. Haag, Dez. 1922. Dies sind die Tagungen der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit seit ihrer Gründung. In diesen Städten trafen sich die Mitglieder der Frauenliga, die dem Weltkrieg trotzten. Wer diese Tagungen mitmachen konnte, weiß, daß sie vielen von uns zu tiefem Erlebnis wurden.

  • Weiblicher Pazifismus

    Lida Gustava Heymann, 1917

    I. Vergangenheit

    Um die von Frauen für den Pazifismus geleistete Arbeit in der Vergangenheit objektiv zu beurteilen, müssen wir uns klar machen, daß die modernen Zivilisationsstaaten Männerstaaten sind.

  • National-International

    Lida Gustava Heymann, 1915

    Der internationale Gedanke war eben im Begriff zu erstarken, viele glaubten schon, er würde sich die Welt erobern. Nationales und Internationales suchten sich in inniger Gemeinschaft zu verbrüdern, feine Gewebe, sonnig und klar, spannen sich hin und her.

  • Suffragettes

    Lida Gustava Heymann, 1908

    Suffragettes! Bin gewisses Unbehagen ergreift eine große Anzahl von Menschen, wenn dieses Wort genannt wird. Hyänen, Megären, Petroleusen, Suffragettes, all das ist für viele gleichbedeutend.

  • Was hat der Mann aus Weib, Kind und sich gemacht?

    Revolution und Erlösung des Weibes

    Johanna Elberskirchen, 1904

    Was ist Homosexualität?

    I.
    In der wissenschaftlichen, präziser in der naturwissenschaftlich-medizinischen Welt besteht eine Strömung, welche die Emanzipation der Frau auf eine sexuelle Entartung der Frau, auf sexuell annormale Individuen – auf homosexuale Individuen zurückführen will.

  • Die Sexualempfindung bei Weib und Mann

    Johanna Elberskirchen, ca. 1903/1904

    Es ist merkwürdig, aber es ist Tatsache: die Behauptung, die Sexualempfindung des Mannes sei qualitativ von der des Weibes verschieden, wird nicht nur von Männern aufgestellt und verfochten, welche dieselbe zur Sanktion ihres ausschweifenden Geschlechtslebens bedürfen, sondern auch von Männern der Wissenschaft.

  • Die Stellung der Frau zur Kunst und zum – Mann

    Gedanken bei der Lektüre eines im heiligen römischen Reich deutscher Nation konfiszierten Buches von * * *

    Johanna Elberskirchen, 1888

    Gewisse ästhetische Theetischler stellen folgende Paradoxe als unantastbare Dogmen auf:

  • Schutz der Frauen und Mädchen : das Problem in allen Zeiten und Ländern

    Bertha Pappenheim, 1923

    Das Programm, das wir in die Hand bekommen haben, hat mir in Bezug auf die Tagesordnung eine kleine Ueberraschung bereitet, da ich bei Vorbereitung des Programmes gebeten habe, über den Mädchenhandel sprechen zu dürfen. Dieses einfache Wort, das so schrecklich ist, hat sich durch die liebenswürdige Form, in die man es gekleidet hat, in das Thema «Schutz der Frauen und Mädchen, das Problem aller Zeiten und Länder» verwandelt.

  • Mädchenhandel : Herrn Zevi Aberson, Vertreter der Jüdischen Welthilfskonferenz bei den internationalen Institutionen in Genf

    Bertha Pappenheim, 1922

    Der Jüdische Frauenbund bittet Sie, sehr geehrter Herr Aberson, als Vertreter jüdischer Interessen bei den Beratungen des Völkerbundes dahin zu wirken, daß die Frage der Bekämpfung des Mädchenhandels vor diesem Forum zur Sprache komme.

  • Die Frau im kirchlichen und religiösen Leben

    Bertha Pappenheim, 1912

    Um meinen Ausführungen die Basis zu geben, die sie zu ihrem Verständnis in weiten Kreisen brauchen, muß ich mit wenigen Worten auf einige grundlegende Unterschiede hinweisen, die für die verschiedene Entwicklung des Gemeindelebens der christlichen und der jüdischen Religionsgemeinschaften maßgebend sind.

  • Zur Sittlichkeitsfrage

    Bertha Pappenheim, 1907

    Fast könnte es überflüssig erscheinen, in einer Versammlung wie der heutigen noch im allgemeinen zur Sittlichkeitsfrage sprechen zu wollen. Man könnte darauf hinweisen, daß die Arbeit nach dieser Richtung schon eine so differenzierte geworden ist, daß es sich nur um eine Wiederholung längst bekannten Stoffes handeln kann.

  • Die Immoralität der Galizianerinnen

    Bertha Pappenheim, 1901

    Sie sprachen und sprechen von der «Immoralität der Galizianerinnen», als ob das eine ganz exceptionelle für sich bestehende Abnormität einer besonderen Menschenklasse wäre. Ja, wissen die Herren nicht oder wollen sie es nicht wissen, daß unter den deutschen, hier heimatberechtigten jüdischen Mädchen dasselbe Sinken des moralischen Niveaus zu bemerken ist – dasselbe Sinken wie unter allen Mädchen, die durch die bestehenden sozialen Verhältnisse moralisch haltloser und schwächer geworden sind?

  • Nachwort zur Frauenbewegung

    Rosa Mayreder, 1930

    Man glaubt im allgemeinen, die Frauenbewegung sei eine schon historisch gewordene Erscheinung. Denn die gesetzliche und soziale Gleichberechtigung mit dem Mann haben die Frauen erreicht – und diese Gleichberechtigung bildete ja die hauptsächliche Forderung der Frauenbewegung.

  • Internationalismus

    Rosa Mayreder, 1921

    I. Es mag dahingestellt bleiben, ob der Krieg als eine unvermeidliche Begleiterscheinung der menschlichen Zustände anzusehen ist oder sogar, wie andere meinen, als eine Art notwendiger Zuchtrute, durch die eine Regeneration verderbter Lebensverhältnisse herbeigeführt wird.

  • Auf der Schwelle

    Rosa Mayreder, 1919

    Eine Welt ist zusammengebrochen, – eine neue ringt in schweren Erschütterungen nach Entstehen. Zu den wesentlichen Erscheinungen dieses ungeheuren Umwandlungsprozesses gehört der Eintritt der Frauen als gleichberechtigte Staatsbürger in das öffentliche Leben.

  • Die schöne Weiblichkeit

    Rosa Mayreder, 1899

    Man wird erst wissen, was die Frauen sind, wenn ihnen nicht mehr vorgeschrieben wird, was sie sein sollen. Es ist nicht leicht, unter der konventionellen Außenseite, die wie ein glatter Überzug über die wohlerzogenen Frauen gebreitet ist, die wahren Konturen ihrer Individualität zu entdecken.

  • Zur Physiologie des weiblichen Geschlechts

    Rosa Mayreder, 1899

    Jedermann glaubt ein Recht zu haben, über die Frauenbewegung sein Urtheil abzugeben, ein Urtheil a priori, kraft persönlicher Neigungen, persönlichen Geschmackes, persönlicher Lebensstellung, auf Grundlage einiger entfernter Vorstellungen von der Sache, die höchstens durch jenen bekannten Stellvertreter positiver Kenntnisse, den »gesunden Menschenverstand«, vermittelt sind.

  • Das Antlitz des Friedens

    Minna Cauer, 1919

    Wir haben es uns anders, ganz anders vorgestellt. Nach vier Jahren furchtbarer Erlebnisse, nach Ertragen, Dulden und schwerster Sorgen träumten wir trotz allem von einem Frieden, als holder Knabe mit einer Friedenspalme in der Hand, aus dessen strahlendem Antlitz der gequälten Menschheit die Worte entgegenleuchten: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“

  • Nationalhymne der Frauen

    Anita Augspurg, 1912

    Deutschland, Deutschland über alles,
    Wenn es auch die Frau befreit,
    Ihr die Bürgerkrone bietet,
    Folgend einer neuen Zeit.

  • Weckruf zum Frauenstimmrecht

    Anita Augspurg, 1912

    [:Heran!:] ihr Schwestern allumher, Der neuen Botschaft freudig lauscht. Fühlt als Rechtlos euch nicht mehr, Unsrer Freiheit Banner rauscht, Unsrer Freiheit Banner rauscht!

  • Programm der „Zeitschrift für Frauen-Stimmrecht“

    Anita Augspurg, 1907

    Fünf Jahre der propagandistischen und organisatorischen Arbeit hat die Stimmrechtsbeweguug in Deutschland durchlaufen, und heute kann sie den ersten Meilenstein ihres Schaffens errichten, ein Organ, das ausschließlich ihren Interessen dient, das den Nachrichtenaustausch vom Auslande vermittelt, das Streben und Fortschreiten im Inlande begleitet und anregt und ein engeres Band um die Mitglieder der sich immer weiter ausdehnenden Organisation des Deutschen Verbandes für Frauenstimmrecht schlingt.

  • Ein typischer Fall der Gegenwart

    Anita Augspurg, 1905
    Offener Brief

    Sehr geehrte Frau!
    Ihr Brief ist der dritte innerhalb vierzehn Tagen, welcher sich mit der Bitte um Rat in gleicher Angelegenheit an mich wendet, und die in ihm enthaltene Frage wird in unserer Zeit, davon dürfen Sie überzeugt sein, nicht von drei, sie wird von hundert Frauen, und zwar von den tüchtigsten unseres Volkes in ernstem Nachdenken erwogen: Gestatten Sie mir daher, Ihnen meine Antwort in öffentlicher Form zu geben, so daß sie möglicherweise nicht nur Ihren Entschluß, sondern auch den mancher anderen Frau stärken kann.

  • Schweigen die Frauen?

    Anita Augspurg, 1902

    Wir haben bei gegebener Gelegenheit mehrfach behauptet, daß nicht ein Monat vergeht, in welchem nicht aus irgend einer Stadt des Reiches Meldung erfolgt von einem polizeilichen Mißgriff, der nach Maßgabe des § 361, 6 Strafgesetzbuch und unter der Herrschaft der Reglementierung der Prostitution völlig ehrbare, unbescholtene Frauen einem schmählichen, beleidigenden Verfahren, längerer Freiheitsentziehung, körperlicher Untersuchung, roher Behandlung u.s.w. unterwirft.

  • Die internationale Friedenskundgebung

    Anita Augspurg, 1899

    In Nr. 2 dieses Jahrganges ist in einer kurzen Mitteilung aus München einer Sache Erwähnung geschehen, deren Bedeutung dazu angetan ist, sie momentan in den Vordergrund des Interesses der Frauen aller Länder zu stellen. Es handelt sich um nichts geringeres, als um eine internationale Demonstration zu Gunsten der Friedensbestrebungen unmittelbar vor der Petersburger Friedenskonferenz, wie sie von Frau Marg.

  • Das Recht der Frau

    Von Fräulein Anita Augspurg, cand. jur., München, 1897

    Das Recht der Frau soll den Gegenstand meiner Besprechung bilden! – Wo herrscht es? Wo ist es zu finden? – Wo kann man es kennen lernen?

  • Gebt acht, solange noch Zeit ist

    Anita Augspurg, 1895

    Spät zwar, aber doch endlich dämmert auch in Deutschland das Verständnis für die Frauenfrage auf, kommt es insbesondere dem Gros der Frauenwelt zum Bewußtsein, daß ihr Selbsterhaltungstrieb allerlei Thesen festnageln muß, aus denen ein Protest gegen bestehende und nicht länger erträgliche Zustände als unausbleibliche Konsequenz hervorgehen wird, nachdem einzelne Predigerinnen durch Jahrzehnte die Rolle der Stimmen in der Wüste gespielt hatten.

  • Vogelfrei

    Minna Cauer, 1902

    Der Paragraph 361 [Abs.] 6 des Strafgesetzbuches zeitigt die unerhörtesten Vorkommnisse, die wohl jemals ein gesittetes Volk auszuweisen hat. So lange es aber Paragraphen wie den untenangeführten in seinem Gesetzbuch läßt, so lange steht es nicht auf der Höhe sittlicher Anschauung.

  • Warum muss die Frauenbewegung eine unabhängige bleiben?

    Minna Cauer, 1897
    Vortrag von Minna Cauer, geh. im Verein Frauenwohl, am 4. März.

    Die allgemeine Frauenbewegung kann also keinem Parteiprogramm nähertreten. Sie kann ihren politisch und religiös verschiedenartigen einzelnen Gliedern keinen Zwang anthun. Sie muß alle diese Glieder umfassen.

  • Der Internationale Kongreß für Frauenwerke und Frauenbestrebungen in Berlin am 19. bis 26. September 1896

    Minna Cauer, 1896

    Zum ersten Male treten Deutschlands Frauen mit in die Reihe der Frauen anderer Länder, indem sie zu einer allgemeinen Zusammenkunft einladen, zum ersten Male haben sie den Mut, über ihre Arbeiten und Bestrebungen einen Gedankenaustausch mit anderen Ländern herbeizuführen.

  • Der Hass der Geschlechter

    Hedwig Dohm, 1913

    In allen antifeministischen Reden und Schriften wird unentwegt die Feindschaft zwischen Mann und Frau als ein charakteristisches Merkmal der Zeit, als eine Folge der Frauenbewegung denunziert. Jawohl, der Hexensabbat der Emanzipierten ist’s, der mit seinen Theorien den Hass zwischen den Geschlechtern gesät hat.

  • Frauenverehrer & Antifeminismus

    Hedwig Dohm 1912 über Frauenverehrer wie Mulford, den Lieblingsautor von Eva Herman

    Was ist Antifeminismus? Der passive oder aktive Widerstand gegen die Aufwärtsbewegung des weiblichen Geschlechts. Passiv ist er, wenn er nur in der Meinung, in einer Gefühls- und Glaubensrichtung besteht; aktiv, wenn Gefühl und Glauben sich in Taten umsetzen, mögen sie sich in Schriften, Vorträgen, Gesetzes- oder Polizeiverordnungen äußern.

  • Der Muttertrieb

    Hedwig Dohm, 1903

    Die Gegner der modernen Frauenbewegung freilich sehen in der Mütterlichkeit des Weibes die Verbürgung der Rechte des Kindes. Daher ihre feindliche Haltung gegen die umstürzlerischen Weiber der Emanzipation, die, wie es scheint, nichts Geringeres planen als einen neuen bethlehemitischen geistigen Kindermord.

  • Frauen mit kurzen Haaren…

    Hedwig Dohm 1900 über antifeministische Klischees, kurze Haare und kurzen Verstand

    Feindseligkeiten von absoluten Gegnerinnen der Frauenfrage dürften uns nicht Wunder nehmen.

  • Herrenrechte

    Hedwig Dohm, 1896

    Julius Duboc fällt in dem Aufsatz „Die äusserste Linke der Frauenbewegung“ (in ZUKUNFT vom 15. Febr. 1896) ein abfälliges Urteil über die modernen Frauenbestrebungen. Ich möchte einiges darauf erwidern.

  • Der Frauen Natur und Recht : 1. Die Frauen fordern das Stimmrecht als ein ihnen natürlich zukommendes Recht.

    Hedwig Dohm, 1876

    Die unmittelbaren, praktischen Folgen des Stimmrechts sind vielleicht nicht die wichtigsten. Die Hauptsache aber ist dies: die Gewährung des Stimmrechts ist der Schritt über den Rubikon. Erst mit dem Stimmrecht der Frauen beginnt die Agitation für jene großartigen Reformen, die das Ziel unserer Bestrebungen sind.

  • Die Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau

    Hedwig Dohm, 1874

    Ich hoffe beweisen zu können, daß zwei Grundprincipien bei der Arbeitstheilung zwischen Mann und Frau klar und scharf hervortreten: die geistige Arbeit und die einträgliche für die Männer, die mechanische und die schlecht bezahlte Arbeit für die Frauen; ich glaube beweisen zu können, daß der maßgebende Gesichtspunkt für die Theilung der Arbeit nicht das Recht der Frau, sondern der Vortheil der Männer ist, und daß der Kampf gegen die Berufsarbeit der Frau erst beginnt, wo ihr Tagelohn aufhört nach Groschen zu zählen.

  • Marie Goegg-Pouchoulin : 1826-1899 ; die mutige Kämpferin für Frieden, Freiheit und Menschenrechte

    Die Genferin Mme Pauline Chaponniere, spätere Präsidentin des internationalen Frauenbundes, sagte 1899 nach Marie Goeggs Tod:

    „Mme Goeggs große Leidenschaft galt der Gerechtigkeit. Diese Liebe zur Gerechtigkeit half ihr, die ihr angeborene Schüchternheit zu überwinden, um an öffentlichen Versammlungen aufzutreten und die Aufgaben zu erfüllen, zu denen ihr Gewissen sie trieb.

  • Marie Goegg-Pouchoulin (1826-1899): politisches Engagement im Spannungsfeld von dualistischer Geschlechterordnung und feministischem Programm

    Regula Zürcher, 2002
    Verharmlosungsstrategien I: Feministinnen, Öffentlichkeit und Rezeption

    Marie Goegg versuchte von Anfang an, ihrer Vereinigung die Unterstützung von einflussreichen Männergruppierungen zu sichern und Frauen den Zugang dazu als gleichberechtigte Mitglieder zu verschaffen. Dies gelang ihr bereits im Gründungsjahr der AIF, als sie mit einem Referat landesweites Aufsehen erregte.

  • Gleichberechtigung: der Kampf um die politischen Rechte der Frau in der Schweiz

    Marie Goegg, 1868
    In einer Rede vor der Association begründete Marie Goegg diesen Artikel folgendermaßen:

    «Die internationale Frauenassoziation will nicht die Gesellschaft in zwei Lager teilen; sie will nicht den Kampf zwischen Mann und Frau; sie will nicht die Elemente teilen, die geschaffen sind, sich zu verbinden; sie will nicht Rechte erobern auf Kosten der Männer. – Sie verlangt vor allem Gleichheit des Rechtes auf Ausbildung, weil sie überzeugt ist, daß die Frau geistig und seelisch dem Mann, mit dem sie das Leben durchschreitet, ebenbürtig ist; daß sie als Erzieherin der Kinder ebenso fähig sein muß wie er, diese große Aufgabe zu erfüllen.

  • Die Rede von Marie Goegg in Bern, 26.9.1868

    Am Montag und Dienstag, 28. und 29. September 1868: ZWEITER KONGRESS DER FRIEDENS-UND FREIHEITS-LIGA. Rede der Frau Marie Gögg, Vorsitzende des internationalen Frauenbundes.

    […] Meine Herren und Damen! Unser Programm bezweckt, wie Sie wissen, in den Familienkreisen die hohen Ideen der Friedens- und Freiheitsliga zu verbreiten und zur Geltung zu bringen. Allein da finden wir in der durch Gewohnheit und Gesetze künstlich geschaffenen Stellung der Frauen ein unübersteigliches Hindernis. Diese, einst von unsern Vorfahren aus Stolz, Selbstsucht und Unmenschlichkeit gemachten Gesetze sind heute für die Männer selbst von grossem Nachteile; denn dadurch haben sie (die Männer) Lebensgefährtinnen, welche für den nunmehr nötigen, grossen, geistigen Kampf nicht vorbereitet sind.

  • Das Recht der Frauen auf Erwerb

    Louise Otto-Peters, 1866

    Der Beruf der Frauen! Welche lieblichen Bilder entfaltet man vor uns, wenn diese Worte ausgesprochen werden!

  • Programm der Frauen-Zeitung

    Louise Otto-Peters, 1849

    Die Geschichte aller Zeiten, und die heutige ganz besonders, lehrt: daß diejenigen auch vergessen wurden, welche an sich selbst zu denken vergaßen! – Das schrieb ich im Mai des Jahres 1848 hinaus in die Welt, als ich zunächst meine Worte an die Männer richtete, die sich in Sachsen mit der Frage der Arbeit beschäftigten – ich mahnte sie damit an die armen Arbeiterinnen, indem ich für meine Schwestern das Wort ergriff, auf daß sie nicht vergessen wurden!

  • Wohl auf denn, Schwestern, vereinigt Euch mit mir

    Louise Otto-Peters, 1848

    Die Geschichte aller Zeiten, und die heutige ganz besonders, lehrt: daß diejenigen auch vergessen wurden, welche an sich selbst zu denken vergaßen! – Das schrieb ich im Mai des Jahres 1848 hinaus in die Welt, als ich zunächst meine Worte an die Männer richtete, die sich in Sachsen mit der Frage der Arbeit beschäftigten – ich mahnte sie damit an die armen Arbeiterinnen, indem ich für meine Schwestern das Wort ergriff, auf daß sie nicht vergessen wurden!

  • Adresse eines Mädchens, an den hochverehrten Herrn Minister-Oberländer, an die durch ihn berufene Arbeiterkommission und an alle Arbeiter

    Louise Otto-Peters, 1848

    Meine Herren!

    Indem ich mir erlaube, eine Adresse an Sie zu richten, welche weiter keine Unterschrift trägt als den einfachen Namen eines Mädchens, so kann diese Freiheit nur entschuldigt werden durch das unbegrenzte Vertrauen, welches ich in das Ministerium des Innern setze, durch die Wichtigkeit, welche ich der Arbeiterkommission beilege, und durch den Anteil, welchen ich von jeher an dem Lose der arbeitenden Klassen genommen habe.

  • Freiheit für alle

    Louise Otto-Peters, 1847

    Wo wieder aber ward der Ruf vernommen:
    »Für Alle Freikeit!«, klang es fast wie Hohn,
    Denn für die Männer nur war er gekommen
    Im Wettersturm der Revolution.

  • Verkrüppelte Mädchenfüße – verkrüppelte Mädchencharaktere

    Louise Otto-Peters, 1844

    Laßt uns doch ja nicht klug und ironisch über die närrische Sitte der Chinesen lächeln, nach welcher diese ihren Mädchen die Füße zusammenschnüren und verkrüppeln lassen, daß diese dann kaum noch darauf stehen und nie anders als schwankend gehen können […]

  • Zur Eröffnung der deutschen Halle in Milwaukee (Über die Gleichberechtigung der Frauen)

    Mathilde Franziska Anneke, 1872

    Seit dem frühesten Kindesalter der Menschheit hat das weibliche Geschlecht sich in einem Zustand der Knechtschaft den Männern gegenüber befunden.

  • Die Verurteilung Susan B. Anthonys

    Mathilde Franziska Anneke, 1873

    Kein größeres Hindernis gibt es, das der Verbesserung der allgemeinen Zustände mehr im Wege steht, keine schlimmere Klippe, daran die Veredlung und höhere Vervollkommnung der Menschheit scheitert, kein brutalereres Unrecht, das auf dem großen Gewisen der heutigen Gesellschaft lastet – als die gesetzliche Unterordnung des einen Geschlechts unter das andere.

  • Das Weib im Konflikt mit den sozialen Verhältnissen

    Mathilde Franziska Anneke, 1847

    Louise Aston bringt teilweise in Broschüre das Schicksal ihres äußerlichen Lebens zur Kenntnis des Publikums. Auf ihre innere Gemütswelt vor dem Forum der Öffentlichkeit einzugehen findet sie sich einstweilen noch nicht berufen.

  • Bücherschau : Soziale Reform ; eine Zeitschrift für Frauen und Männer

    Louise Otto, 1849

    Das ziemlich gleichzeitige Erscheinen dieser Monatsschrift mit unsrer wöchentlichen Zeitung zeigt uns besser als alles, wie überall in der Frauen-Welt ein Drang sich kund gibt, an der allgemeinen Bewegung sich zu beteiligen und aus dem bisherigen passiven Verhalten, dem Stillstand, zu einer aktiven Stellung vorzudringen.

  • Un-erhörte Zeitzeugin… Louise Dittmar (1807-1884)

    Barbara Obermüller, 1999

    Kein Bild ist vor ihr erhalten, ein großer Teil ihrer Manuskripte und Briefe ist im zweiten Weltkrieg verbrannt, ihr Grab auf dem alten Friedhof existiert nicht mehr. Niemand dachte mehr an sie.

  • Das Wesen der Ehe

    Louise Dittmar, 1849

    Ehe ist die Vereinigung zweier Personen verschiedenen Geschlechts, die innigste Verbindung von Mann und Weib. Die Verbindung zweier Wesen beruht auf der Anziehungskraft.

  • Die männliche Bevormundung

    Louise Dittmar, 1849

    Das weibliche Wesen ist in unserem Staats- und geselligen Leben gänzlich verneint. Der Beweis wird uns nicht schwerfallen, die Tatsachen selbst sind Zeugen, Kläger und Richter.

  • Wider das verkochte und verbügelte Leben der Frauen

    Louise Dittmar, 1849

    Wie der Geist aus allen Verhältnissen entschwunden und in ein mechanisches Getändel ausgelaufen ist, zeigen alle unsere Beschäftigungen, vor allem die der Frauen und des häuslichen Lebens.

  • Zum ersten Mal spricht eine Frau sich öffentlich über Gewissensfreiheit aus

    Louise Dittmar, 1847

    Das ganze Leben steht der Frau feindlich gegenüber, und es erfordert nicht nur moralischen Mut, es gehört Begeisterung für eine uns belebende Idee dazu, um allen Hemmnissen entgegenzutreten. […]

  • Frauen, wacht auf!

    Friederike Hassauer, 1999

    Ihr verdankt die weibliche Hälfte der Menschheit die erste „Erklärung der Frauenrechte“ – parallel den Menschenrechten der Französischen Revolution, formuliert vor 207 Jahren. Reaktion: Hohn, Verfolgung und Tod.

  • Die geträumte männliche Natur

    Louise Dittmar, 1845

    Ich bin mißtrauisch gegen alle Charakteristik der Frauen, die von ihren Antipoden, den Männern, aus geht, zumal wenn diese, wie so häufig, nur Einen Zug erfaßt haben und diesen überall verfolgen und überall allein finden und gelten lassen wollen. Es ist oft viel Wahres daran und ebenso viel Unwahres.

  • Olympe, die Schöne

    Anna Dünnebier, 1989

    Wenn eine Frau das Recht hat, auf das Schafott zu steigen, muß sie auch das Recht haben, die Tribüne zu besteigen. – Diesen stolzen Satz formulierte Olympe de Gouges 1791. Zwei Jahre später bestieg sie das Schafott.

  • Brief an den Sohn

    An den Bürger Degouges : Offizier in der Rheinarmee
    Olympe de Gouges, 1793

    Ich sterbe, mein geliebter Sohn, ein Opfer meiner abgöttischen Liebe für Vaterland und Volk. Seine Feinde, die sich trügerisch der Maske des Republikanertums bedienen, haben mich skrupellos aufs Schafott entsandt.

  • Anekdote

    Olympe de Gouges, 1792

    Müde und ermattet, wenngleich von der Politik angewidert, doch stets aktiv für die öffentliche Sache tätig, wollte ich an Ostern mit meinem Sohn auf dem Land zu Abend essen.

  • Form eines Contrat Social zwischen Mann und Frau

    Olympe de Gouges, 1791

    Wir, N. und N., gehen aus eigenem Willen eine Verbindung auf Dauer unseres Lebens und auf Dauer unserer gegenseitigen Zuneigung unter den folgenden Bedingungen ein: Wir wollen unser Vermögen zusammenfügen und gemeinschaftlich verwalten, wobei wir uns das Recht vorbehalten, es zu Gunsten unserer gemeinsamen Kinder zu verteilen, und zu Gunsten von Kindern, die einer besonderen Neigung entspringen; wir anerkennen gegenseitig, daß unser Besitz direkt unseren Kindern zukommt, aus welcher Verbindung auch immer sie hervorgehen, und daß sie alle ohne Unterschied das Recht haben, den Namen der Väter und Mütter zu tragen, die sie als ihre Kinder anerkannt haben; und wir unterschreiben das Gesetz, das das Verleugnen des eigenen Bluts bestraft.

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